Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 422
(PDF, 192 MB)
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422 Psychische Studie». XXV. Jahrg. 8. Heft. (August 1898.)

sie leiblich vor dem Auge vorüber gezogen wären. Bellanger
sah auf seinen Wunsch auch das damals belagerte San
Thome: — »Der Viee-König stand auf dem angegriffenen
Bollwerk mitsammt dem grössten Theile der Besatzung,
und ich konnte die Gesichter unterscheiden und erkennen."
— Später erzählte Bellanger dieses dem General-Director
Baron, der ihm seinen Tadel aussprach und bat, ihn mit
solchem Zeug zu verschonen, denn all dies sei nur mit
Hülfe des Teufels geschehen, dessen Künste alle Orientalen
betrieben. —

In der Diskussion, die diesem Vortrage auf dem
Orientalisten-Oongresse folgte, wurde festgestellt, dass
dasselbe Verfahren der Wahrsager auch unter den Arabern,
den alten Griechen, sowie bei den Negern auf den Antillen
in Uebung war," — (Aus einer Hamburger Zeitung vom
20. November 1897.)

Die Presse kolportirte dies unter der Spitzmarke — „Eine
spiritistische Sitzung**, — Es ist daran aber nichts
Spiritistisches, sondern es handelt sich um ein künstliches
Hervorrufen des zweiten Gesichts und um Erscheinungen
des Fernsehens. Wenn wir die sinnlichen Kräfte unter Ausschaltung
ihrer äusseren Organe in's Spiel setzen, was
allerdings nicht Jedem und oft auch nur unter besonderen
Bedingungen gelingt, so leisten sie oft Ueberraschendes,
wenngleich nicht zu vergessen ist, dass die Form der
Wirksamkeit nach Maassgabe unserer organischen
Sinne immer bleibt. Wir sehen auch beim zweiten Gesicht
wie mit den Augen, hören Klopftöne wie mit den Ohren,
der Heilmagnetiseur macht ähnliche Striche wie der Masseur;
die physikalischen Medien wirken nach Art der Taschenspieler
und verfallen oft unwillkürlich in die gemeine
Bethätigung mit den Muskeln zurück. — Das „zweite
Gesicht" ist eine sehr häufig vorkommende Erscheinung.
Seine alltäglichen Formen sind der „Traum" und die
„Hallucination", deren Bilder entweder innere, psychische
oder physische Zustände, oder äussere Einflüsse symbolisiren,
oder auch direct bildlich reproduciren. Insofern ist
daher ein blosser Phantasieträum mit einem
Wahrtraum gleich wesentlich. Eine andere alltägliche
Form ist das Kartenlegen und ähnliche Mantik.

An der obigen orientalischen Methode ist bemerkens-
werth, dass ein Kind als Medium dient, d. h. eine Person
von noch latenter Sexualität. Das Gebiet des
Sexuellen spielt in somnambulen und mediumistischen
Dingen überhaupt eine grosse, noch viel zu wenig beachtete

»


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