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424 Psychische Studien. XXV. Jahrg. 8. Heft. (August 1898.)
rufen des Fernsehens nichts helfen, der nicht derartige
Gaben besitzt oder nicht dafür sensitiv genug ist. Uebrigens
ist es nicht gerathen, solche Zustände künstlich herbeizuführen
. Immerhin verdient die obige Methode der Inder
aber den Vorzug, dürfte auch für die Betheiligten weniger
angreifend sein. —
A. Kniepf in Hamburg.
Kurze Notizen.
a) An Leipzigs St. Johannisfest, an welchem
die Gräber und Grüfte der Friedhöfe mit Blumen und
Kränzen wie am Feste Allerseelen geschmückt werden: —
Ist Dir ein Aug* gebrochen | Dereinst in Todesnoth,
Bekränze still den Hügel | Mit Kosen weiss und roth;
Das liebe* liebe Auge, | Das Dir gebrochen einst,
Du kannst es nimmer wecken, | Wie bitterlich Du weinst.
Doch aus dem Hügel spriesset | Der junge Halm hervor,
Der weist mit grünem Finger | Zum ew'gen Licht empor.
Yon keiner Alpenhöhe | Schaust Du hinaus so weit: —
Vom niedern Grabe&htigel | Schaust Du die Ewigkeit. —
Ist Dir ein Augp gebrochen | Dereinst in Todesnotb,
Bekränze still den Hügel I Mit Bosen weiss und roth!
Carl Gärtner.
Man vergl. hierzu Fr. Rücker f% herrliches Todtenlied in
„Psych. Stud." October-Heft 1890 S. 483.
6) Von unserem römischen Correspondenten, der unseren
Lesern aus seinem mannhaften Eintreten für die bei
Eusapia Paladino in Neapel beobachteten, aber zur Zeit
noch von aller Welt als Humbug, Taschenspielerei und
Betrug verspotteten occultistischen Phänomene (nach „Psych.
Stud.a Februar-Heft 1892 S. 49 ff.) wohl noch in guter
Erinnerung ist, ging uns gegenwärtig eine andere Schrift
ähnlicher Verteidigung und Ehrenrettung eines von seinen
politischen Gegnern vielfach verkannten und verachteten
Volkes unter dem Titel: — „Türke, wehre Dich!'*
Von Dr. Hans Barth. 2. Aufl. (Leipzig, 1898, Rengersche
Buchhandlung, Gebhardt und W(lisch) VI und 276 S. 8°,
Preis: 3 Mark — zu, dessen Inhalt in zwei fiaupttheilen,
„Der achte Kreuzzug" und „Die Türken als Kulturvolk*'
und in XXXII Kapiteln untergebracht ist. Zunächst ist
die Genesis der Türkenhetze und sind die armenischen
Greuel in's richtige Licht gerückt, der kretische Schwindel
ist aufgedeckt, der philhellenische Massewrausch charakterisirt
und eine Blütheolese christlicher Greuel zusammengestellt.
— Der zweite Theil beschäftigt sich mit dem türkischen
Charakter, dem Islam und seiner Sittlichkeit, seiner
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