http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0445
Gaj: Mystische Begebenheiten im Schlosse Brlog. 437
gelangen. Eines Abends entschlossen wir uns drei, nämlich
Dr. N. von Tomasie, ein gewisser Herr Kovacetrii und ich, in
diese Fruchtkammer einzudringen, damit wir die Ursache
des zu dieser Zeit gerade wieder ertönenden Klingeins
ergründen könnten. Wir nahmen den Schlüssel und das
Licht mit, öffneten die Thüre der ziemlich langen, aber
schmalen Kammer und hörten ganz deutlich das Klingeln
(wie wenn Jemand mit einem Schlüssel auf einen Leuchter
schlagen würde) in der entgegengesetzten Ecke der Kammer,
Wir gingen nun ganz langsam, die Kammer überall
beleuchtend, bis zu jener Ecke, sahen aber nirgendwo etwas.
Als wir bis zur Ecke gelangten, erklang das Klingeln
plötzlich bei der Thüre. Nun erschracken wir heftig und
konnten uns lange nicht entschliessen, zurückzukehren, da
uns durch das unbekannte Etwas die Thüre verlegt wurde.
Endlich nahmen wir doch unseren ganzen Muth zusammen,
bekreuzten uns bei der Thüre und kamen glücklich aus
der unheimlichen Kammer. Das Klingeln dauerte aber *
weiter." —
„Ein anderes Mal waren Abends im Schlosse mit mir
und Herrn Laszowski noch fünf Herren, und da man das
Klingeln aus der Kammer wieder ertönen hörte, entschlossen
wir uns, in die Kammer zu gehen. Wir öffneten die Thüre
und hörten alle ganz genau das Klingeln in der entgegengesetzten
Ecke. Nun gingen vier von uns zur genannten
Ecke, drei blieben bei der Thüre und konstatirten. dass wir
vier das Klingeln, sobald wir zur Ecke kamen, bei der Thüre
ertönen hörten, die Herren aber, die bei der Thüre geblieben
waren, hörten es nach wie vor in der entgegengesetzten
Ecke. Ohne irgend etwas zu finden, was uns dieses Klingeln
hätte erklären können, verliessen und verschlossen wir die
Thüre. Das Klingeln aber dauerte fori44 —
„Einmal fuhr ich Abends mit Herrn Laszowski und
seiner Mama spät Abends nach Brlog, und als wir in der
Nähe des Schlosses zu einer Wegerhöhung kamen, stiegen
wir aus, da es mondhell war, und gingen vor den Wagen
den Berg hinauf. Nun sahen wir plötzlich einen kleinen,
schwarzen Mann uns mehr entgegen kollern als gehen, und
da mir die ganze Erscheinung sehr unheimlich vorkam, so
bereitete ich meinen Boxer vor. Als uns das Männchen auf
einige Schritte nahe gekommen war, verschwand es ebenso
plötzlich, wie es erschienen war, und wir konnten trotz
aufmerksamster Umschau am Platze des Verschwindens weit
und breit nichts Lebendes sehen. Da wir die Gegend
kannten, so wussten wir, dass sich hier kein Versteck be-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0445