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Gaj: Mystische Begebenheiten im Schlosse Brlog. 439
Thüre in das Zimmer, in dem wir weilten, und dessen
andere in die Kapelle einmündete, sehleichende Sehritte
gehört und sei überzeugt, dass Jemand drinnen herumgehe.
Da ich dies auch gehört hatte und auch weiter hörte, so
nahm ich einen geladenen Revolver, konnte mich aber eine
ganze Viertelstunde nicht entschliessen, die Thüre des Saales
zu öffnen, da vollkommen die Möglichkeit ausgeschlossen
war, dass irgend ein Einwohner des Schlosses in den Saal
anders als durch die Fenster gekommen wäre. Ich dachte
also natürlich an Räuber. Zuletzt machte ich schnell die
Thüre auf, ging in den Saal, aber nirgends war irgend
eine Spur eines lebenden Wesens zu sehen. Die Fenster
dos Saales waren geschlossen, und übrigens liegt der Saal
im ersten Stocke. Auch dieses Geschehniss konnte man auf
keine natürliche Weise lösen." — So Herr Dr. MariniL
Auf meine Frage, ob im Schlosse der Geschichte nach
irgend welche Verbrechen begangen wurden, theilte mir mein
Freund mit, es wäre dort ein Saal gewesen, der, wie man
aus verschiedenen Geräthen ersehen konnte, als Folterkammer
benützt wurde. Hierin liegt gewiss der Schlüssel
dieser Beunruhigungen, und wenn ich entschlossene Gesinnungsgenossen
finden könnte, so würde ich mit einem
Medium in der Ruine übernachten, um dem Geheimnisse
durch dessen Oommunikationen auf die Spur zu kommen.
Sollten sich solche Medien finden, so ersuche ich sie, mit
mir behufs Besprechung in Verbindung treten zu wollen.
Sobald ich weitere Mittheilungen von Herrn Laszowski
erhalte, werde ich diesen Bericht ergänzen.
Eine neuere Hexengeschichte aus dem Badischen,
Von F. Schwab in Stuttgart.
Mit der Annahme, einen beachtenswerthen Beitrag
zum Geheimwissen liefern zu können, möchte ich der
geehrten Redaction der „Psych. Stud." folgende Begebenheiten
zur gefälligen Beachtung empfehlen, Ich thue dies
auf Anregung des Artikels — „Geheimwissen auf dem
Lande" („Psych. Stud.« Juni-Heft 1897 ff.*) — In meinem
Heimathsort Heidelberg wurde mir von einer Frau St., die
mit Sohn und Tochter als Nachbarin mir gut befreundet
ist, eir.d interessante Hexengeschichte mitgetheilt, die
sich in ihrem Hause zugetragen und den Vortheil hat,
*) Dieser vom Hof Schauspieler Herrn Oskar Mummcrt, damals zu
Altenburg verfasste Artikel endet erst im Oktober-Hefte 1897 nach Mittheilung
von 17 verschiedenen Fällen. — Der Sekr. d. Red.
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