Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 447
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0455
Wittig: Hexenaberglaube in Schlesien.

447

2 grosse Adern entzwei mit einem gewaltsam angedruckten
Sehustergneip, und nachdem viel Blut herausgelaufen, ist
er gählig gestorben. Als solches sein Weib gewahr worden
und ihren Schwestern vertrauet, haben sie zur Vermeidung
der daraus gefolgten Schande das Haus wohl verriegelt,
dass niemand hinein gekonnt, und*da gleich einige Nachbarn
die Wittib zu trösten herzugelaufien, seind sie doch abgewiesen
worden mit dem Vor wand, es wäre dieselbe in dem
ersten Erschreckniss so überaus bestürzt, dass sie niemanden
vor sich Hesse. Nachmals haben sie die Leiche durch ein
besonders gedungenes Weib vom Blutte wol säubern und
die aufgehauene Wunde verbinden lassen, dass kein Zeichen
einiger Verletzung zu sehen gewesen, worauf sie selbte in
den Sarg gelegt, und also fort der Pfarrer zu der Wittib,
sie zu trösten, bald erschien, weil ihm von allem Vorgefallenen
nichts bewusst — Den dritten Tag hernach, als Sonntag,
ist er ehrlich und mit einer Leichenpredigt begraben
worden.

Was geschieht? In sechs Wochen darauf erhebt sich
ein Gemurmel in der Stadt erschrecklich, dass mans kaum
glauben möcht. Jedoch weil es so sehr überhand genommen,
hat man es nicht in Wind schlagen wollen, sintemal es nicht
allein in der Stadt Striegau, all wo der Schuster gewohnt
und Bürger gewesen, woselbst er in sein Haus gekommen,
wie er im Leben war, so dass auch die Kinder Heller zu
Semmel begehret, die er aber zur Mutter gewiesen, sich im
Bürgerkeller im Bier gebadet und sonst viele Leute erschrecket
, sondern auch auf benachbarte Dörfer, allwo er
die Bauern, die ihm in seinem Leben schuldig gewesen,
gemahnet, so sagte man, dass er, der Schuster, durch seine
eigene Hand müsse umgekommen sein und nicht vom Schlage
wäre berührt worden, wie die Seinige solches erdacht, damit
sie andere betrügen könne. Endlich auf scharfes examinieren
des Bathes haben die Seinigen bekannt, aber gebeten,
behutsam zu verfahren, weil man nicht wissen könne, ob
ihm vielleicht anders woher Gewalt geschehen, oder er ihm
aus Blödigkeit das Leben verkürzet habe, es auch also beim
Kgl. Amt angegeben.

Als aber die Sach durch Verbot aufgezogen wurde, hat
es das Gespenst also getrieben, dass es nicht beschrieben
werden kann. Denn nach Sonnenuntergang bald Hess sich
das Gespenst merken, dass niemand in der Stadt, der sich
nicht alle Augenblick unsicher und befürchtet, bisweilen hat
sichs nur um der Leute Bett sehen lassen, bisweilen ist's
mitten ins Bette gefallen, hat andere Schlafende seits gehangen
, sie sogar ersticken wollen, dass des morgens breite


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0455