Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 455
(PDF, 192 MB)
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Bormann: Die Zeugnisse für die Weissagungen Cazotte's ete. 455

Die Zeugnisse für die Weissagungen Cazotte's

bei Laharpe.

Vortrag, gehalten in der „ Gesellschaft für
wissenschaftliche Psychologie" zu München.

Von Dr. Walter Bormann.

I.

Lassen Sie uns heute eine der berühmtesten und meistbesprochenen
Weissagungen kritisch betrachten, diejenige
des Schriftstellers Cazotte aus dem Jahre 1788 über die
bevorstehende französische Revolution nach Laharpe's, des
Dichters und Mitgliedes der französischen Akademie, Ueber-
lieferung in dessen — „Oeuvres choisies et posthumesa
(herausgegeben 1806). — Ich gebe über Leben und Wirken
beider Männer einige einleitende Notizen.

Jacques Cazotte war geboren 1720 zu Dijon und
von Jesuiten erzogen, war ein Schriftsteller von grosser
Leichtigkeit, der z. ß. in einer einzigen Nacht für den
Tonsetzer Bameau die komische Oper „Les sabots" (die
Holzschuhe) vollendete. Er verfasste verschiedene Erzählungen
, wie auch den artigen, kleinen Roman: —
„Le diable amoureux," d. h. „Der verliebte Teufel.4* —
Er war von echter Frömmigkeit und ein erklärter Gegner
der französischen Revolution. Er beschäftigte sich gern mit
mystischen Studien und hatte oft Gesichte in die Zukunft,
die ihm, wie er sagte, durch Geister vermittelt wurden.
1792 wurde er als Feind der Revolution gefangen gesetzt
und wäre von den September-Mördern getödtet worden,
wenn nicht seine Tochter mit heroischem Muth ihn deren
Händen entrissen hätte. Man beglückwünschte ihn zur
Rettung; er aber sagte: — „in dreien Tagen werde ich
guillotinirt." — Und er schilderte ein ausführliches Gesicht
seiner Abführung vor das Revolutionstribunal und seiner
Hinrichtung. Er war seiner Sache so gewiss, dass er alle
seine Angelegenheiten ordnete und die letzten Grüsse an
seine Frau bestellte. Man hielt das alles für Einbildung,
aber als seine Freunde ihn wieder besuchen wollten, war
er schon unterwegs zur Guillotine.*) Es sind von Zeitgenossen
zahlreiche Versicherungen über die Sehergabe Cazotte's, der
viele Dinge richtig vorher verkündete, abgegeben worden.

Jean IPrancois de Laharpe, geb. 1739 zu Paris,

*) Als Zeugen hierfür nennen wir weiter unten Cazotte'* eigenen
Sohn. Vergl. auch hierüber Jung-Stilling's — „Theorie der Geisterkunde
." —


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