Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 456
(PDF, 192 MB)
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456 Psychische Studien. XXV, Jahrg. 9 Heft. (September 1898.)

war der Verfasser von Bühnenwerken, unter denen die
Tragödie — ,,Warwick"(1763) — und das Drama — „Milanie"
(1770) — den dauerndsten Eulim errangen. Er erhielt
mehrere Preise der Akademie und ward deren Mitglied.
1786 wurde er an einem neuen Lyceum zum Professor der
Litteratur ernannt. Ein anfänglicher Freund, wurde er der
heftigste, unerschrockene Gegner der Revolution. Man zählt
ihn zu den besten Stilisten der französischen Literatur. Einsern
Hauptwerk gilt: — „Lycee ou cours de litterature
ancienne et moderne." 12 Bde., 1799—1805.

Nun gebe ich sogleich, um uns mitten in die Sache zu
führen, die Weissagungen Cazotte's nach Laharpe's Darstellung
meist in der Verdeutschung, welche Heinrich Jirng-
Stillhig 1808 aus einer kleinen Monographie über Cazotte
in seiner — „Theorie der Geisterkunde'4 — S. 159 ff,
aufnahm: —

„Es dünkt mich, als sei es gestern geschehen, und doch
geschah es im Anfang des Jahres 1788. Wir waren zu Tische
bei einem unserer Kollegen an der Akademie, einem vornehmen
und geistreichen Manne. Die Gesellschaft war
zahlreich und aus allen Ständen ausgewählt, Hofleute,
Richter, Gelehrte, Akademiker, u. s. w. Man hatte sich an
einer wie gewöhnlich wohlbesetzten Tafel recht wohl sein
lassen. Beim Nachtisch erhöhte der Malvasier und der
Capwein die Fröhlichkeit und vermehrte in gut r Gesellschaft
jene Art Freiheit, die sich nicht immer in den genauen
Schranken hält.

„Man war damals in der Welt auf den Punkt gekommen,
wo es erlaubt war, alles zu sagen, wenn man den Zweck
hatte, Lachen zu erregen. Chamfort hatte uns von seinen
gotteslästerlichen und unzüchtigen Erzählungen vorgelesen,
und die vornehmen Damen hörten sie an, ohne sogar zum
Fächer ihre Zuflucht zu nehmen. Hierauf folgte ein ganzer
Schwall von Spöttereien auf die Religion. Der eine führte eine
Tirade aus der Pucelie von Voltaire an; der andere erinnerte
an jene philosophischen Verse Diderot 's, worin er sagt: — „mit
den Gedärmen des letzten Priesters schnüret dem letzten
König die Gurgel zu!' — und alle klatschten Beifall dazu.
Ein anderer steht auf, hält das volle Glas in die Höhe und
ruft: 'Ja, meine Herren! ich bin ebenso gewiss, dass kein
Gott ist, als ich gewiss bin, dass Homer ein Narr ist;* — und
in der That, er war von dem einen so gewiss wie von dem
anderen, und man hatte gerade von Horner und von Gott
gesprochen, und es waren Gäste da, die von dem einen und
dem anderen Gutes gesagt hatten. Die Unterredung wurde
nun ernsthafter. Man spricht mit Bewunderung von der


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