Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 461
(PDF, 192 MB)
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Wedel: Das Uebersinnliche in der deutschen Liiteratnr etc. 461

Das Uebersinnliche in der deutschen Litteratur

unseres Jahrhunderts,

Von Dr. Richard Wedel in München.

VL

(Fortsetzung von Seite 412.)
Von den Dichtern der schwäbischen Schule nimmt
natürlich JTustitms Kerner»*) das meiste Interesse in
Anspruch. Höchst auffallend müsste es sein, wenn ein
Thema, das ihn im Leben so sehr interessirte, keinen
Widerhall in seiner Dichtung gefunden hätte. Die Person
der Seherin von Prevorst hat er in drei Gedichten besungen;
an die Herausgabe ihrer Krankheitsgeschichte, welche in
der wissenschaftlichen Welt ja so leidenschaftliche Erörterungen
hervorgerufen hat, knüpfen sich zwei andere.
Kräftig leuchtet er seinen Widersachern heim in dem
Trutzliede — „Was sie als meinen." — In dem tiefempfundenen
Gedichte — „Nähe der Todten" — vertheidigt
er die Anschauung, dass die lieben Verstorbenen uns um-"
schweben. — „Die Mühle steht stille" — heisst eine Ballade,
in welcher eine Ermordete erscheint und, Rache heischend,
den Gatten, welcher sie getödtet hat, angiebt. Die übersinnlichen
Fähigkeiten der Thiere preist das anmuthige
Gedicht — „Der Arzt an sein Hündchen". — Er sagt da
von seinem kleinen, treuen Begleiter: —

In D»r lebt ein innres Schau'n,
Das dem Menschenhirn gebricht,
Möchte oft Dich fragen, traun!
Stirbt der, oder stirbt der nicht?

Denn sehon kam's, dass meinem Blicke
Einer noch schien frisch und roth,
Doch Du flohst vor ihm zurücke,
Und dann folgte bald Bein Tod.

Die Ballade — „Graf Olbertus von Calw* — behandelt
die telepathische Anzeige des erfolgten Todes in der Form
einer Volkssage. Das folgende, welches hier ganz wiedergegeben
werden mag, athmet die nämliche schlichte Poesie
— „Geisteszug: —

Ich geh* in düstrer Nacht allein
Durchs tiefe, tiefe Thal.
Die Mühle ruht, es ruht ihr Stein,
Herz! könntet Du ruhn einmal!

*) Man vergl über ihn „Psych. Stud." September 1886 S. 426 und
October 1886 S. 476 desgl. Juni 1897 S. 332. — Ueber die vorhergehend besprochene
Annette v. Droste sehe man noch „Psych. Stud." Februar-Heft
1880 8.86 ff. und Dezember-Heft 1883 8. 577. — DerSekr. d. Red.


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