Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 463
(PDF, 192 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Wedel: Das Uebersinnliche in der deutschen Litteratur etc. 463

„Pfarrer Saul's Gesicht" — soll in einer wahren Begebenheit
seinen Ursprung haben. Ein rationalistischer
Pfarrer glaubt nicht an das Fortleben der Seele nach dem
Tode, bis er durch ein Zeichen an der Leiche seiner Gattin
schliesslich erschüttert und bekehrt wird. — Dass ein Sänger
von Gottes Gnaden es auch wagen kann, diesen so ernsten
Stoff schalkhaft zu behandeln, hat er in dem — „Luftigen
Geiger11 — bewiesen: —

Es war ein Spielmann zu Weinsberg,
Der luftige Peter genannt,
Er spielte die Geige, das Hackbrett,
Und hinkte benebelt durch's Land.

Es war in der Fastnacbt zu Weinsberg,
Da trank er das Haupt sich gar rotb,
Da fand man wohl neben der Geige
Den luftigen Geiger todt.

Lasst ehrlich den Lnft'gen begraben!
Sing' hell ihm, du Schülerchor!
Tönt laut ihm, ihr Glocken! die Bahre
Lasst tragen sechs Männer im Flor!

Dumpf rufen die Glocken, zum Friedhof
Mit traurigem Sange man zieht,
Doch hinter dem Sarge geigt's immer,
Man sieht nichts, ein lustiges Lied.

Das geiget der luftige Spielmann,
Nun gänzlich ein Luftgebild;
Hell geigend folgt er der Bahre,
Bis d?ss die Eid* sie verhüllt!

Diese Proben mögen genügen, um zu zeigen, wie
Kerner'* liebenswürdige Sängernatur in mannigfacher Weise
dem gerecht wurde, was den Forscher lange Jahre hindurch
beschäftigte.

Dass seine Sangesfreunde, welche das gastliche Keiner-
Haus gerne besuchten, durch ihn zu ähnlichen Stoffen angeregt
wurden, falls sie als Schwaben es überhaupt bedurften,
lässt sich denken. Nur der Führer der Schule, der Sänger
des — »Bertran de Born" — und des — „Rauschebartes44
— Uliland^ war eine zu eigenartige Natur, um sich beeinflussen
zu lassen,*) was aber bekanntlich das schöne Ver-
hältniss zum Hüter der Weibertreue in Weinsberg nicht
störte. Mörike dagegen, der wohl schon durch seine eigene
Natur zu Betrachtungen über das Nachtgebiet der Natur
hinneigte, mag mancherlei Motive durch seinen Umgang mit

*) Doch sehe man hierzu: — „Schiller* 8 und Uhland's letzte
Lebensjahre nach Gustav Schwab" — in „Psych. Stud." Februar-Heft
1897 S. 100. — Der Sekr. d. Red.


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