Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 498
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
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498 Psychische Studien. XXV. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1898.)

„Den Abfall vom wahren Glauben, seit Papst Innocenz*
Bulle 'Summis desiderantes' der Grund aller Hexerei, gab
sie zu, — ja, es erwies sich sogar, dass sie den Bund
des Glaubens und die Absage an den Teufel nie abgelegt,
noch auch zu sagen wusste oder verstand, — es hatte
eben in der Kriegszeit [im 30jährigen Kriege | an einem
Prediger im Dorfe gefehlt, der die Kinderlehre hielt, nachdem
der alte gestorben, der sie getauft. Als man nun
ihren Körper ausspannen und durch den Büttel mit
Peitschenhieben traktiren Hess, bequemte sie sich auch zum
Versprechen weiterer Geständnisse Sobald aber das Mägdlein
von der Streckbank genommen war, verschloss ihr der Satan
den Mund, und sie sagte nichts, wodurch sie die Richter
stark erbitterte, schrie nur, sie hätte nichts mehr zu bekennen.
Da schickte man sie ins Gefängniss zurück und verschob
es auf die zweite peinliche Frage, die drei Tage später
angesetzt wurde, alles nach dem genauen und milden Gange
Rechtens. — Was in dem Gemüth des Mädchens lebte,
wusste und errieth kein Sterblicher. — Nur Renatus, der
als ihr letzter Herr und zugleich, um dem Kurfürsten zu
berichten, dem Verfahren anwohnte, fühlte sich seltsam
erschüttert, wenn einmal unter dem Inquiriren mit Wort
und Peitsche ihre Blicke, die ihn sonst mieden, wie die eines
getretenen Hundes, flehentlich auf ihn sich richteten, als
wolle sie sagen: — 'Ich leide um Dich — und Du hilfst
mir licht P — Ihre stummen Blicke nöthigten ihn, ein Wort
beim Herrn für sie anzubringen. Der Kurfürst entschied:

— 'Man soll sie nicht peitschen oder brennen und in spanische
Stiefel spannen, es verroht das Volk. Strafe um ihren [Doch
ganz unverschuldeten! — Ref.] Unglauben hat sie verdient,

— mag sie das Bisherige als solche hinnehmen. Ich möchte
dekretiren, dass man sie in die Glaubenslehre nehme, damit
sie ein Christenthum lerne, das sie nie hatte, — allein ich
musa zuvor den geroeinen Mann überzeugen, ob sie eine Hexe
ist oder keine. Darum soll man die Wasserprobe mit ihr
anstellen. Ich meine, sie kann schwimmen und tauchen, wie
ein Fisch. Sie wird klug sein und untertauchen, und die
Leute werden sehen, dass sie keine Hexe ist, wenn sie nicht
oben auf dem Wasser bleibt.'" — Hierzu setzt der Verfasser
die Anmerkung: — „Man weiss, dass bei der Wasserpiobe
die Hexen schwammen, unschuldige Weiblein aber versanken."

— Woher er dieses Wissen hat, verräth er uns leider nicht.
Dass aber dergleichen vorgekommen sein muss, beweist das
neueste Schwerer- und Leichter werden der Eusapia Paladino
auf der natürlichen Wage der italienischen Gelehrten in


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