Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 503
(PDF, 192 MB)
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Kiaiepf: Zur Reinkarnation.

503

Zur Reincarnation.

Von A lbert Kniepf in Hamburg.

Herr Staatsrath Aksakow streifte im Juni-Heft er. in
den wichtigen historischen Darlegungen und Enthüllungen
über die Entstehung des „ Buches der Geister4* von Allan
Kardec - Rivail (so hiess der Autor angeblich in seinen
drei jüngsten Keincarnationen) die Frage der Reincarnation
selbst, ohne allerdings selbst Stellung dazu zu nehmen.
Dies giebt mir Gelegenheit, hervorzuheben, dass von den
Anhängern dieses Dogmas auch die Astrologie zur
Begründung desselben herangezogen wird, wie es kürzlich
auch von dem englischen Astrologen „Allan Leo" im Mai-
Heft er. der „Neuen Metaphysischen Rundschau" geschehen
ist*) Um nicht die Meinung aufkommen zu lassen, die
Astrologie liefere in der That schon Beweise für eine
Wiederholung der irdischen Existenz des Einzelnen, möchte
ich hervorheben, dass die Beziehungen zwischen Nativitäts-
kunde und Reincarnation bis jetzt des untrüglichen
Anhalts ermangeln. Es ist begreiflich, wenn die buddhistischen
Theosophen gerade die Astrologie für ihre Dogmatik heranziehen
, denn wir sehen ja den Menschen in dem Rahmen
eines eng begrenzten Patums eingeschlossen, und man wünscht
sich auf diese Thatsache doch einen Vers zu machen, die
Ursache also der individuellen Prädestination zu ergründen.
Die Buddhisten suchen sie bekanntlich auf dem Gebiete
der Moral; für sie ist eine Nativität ein Straf- und
Leidenspensum gemäss den „Sünden" der vorigen irdischen
Existenz, und unsere Aufgabe soll es sein, die schlechten
Gestirneinflüsse gewissermaassen als wohlverdiente Ruthenstreiche
des Schicksals hinzunehmen, an ihren schlimmen
Effecten unsere Moral zu üben und zu erproben. So allein
kann uns nächstes Mal ein besseres Horoskop bescheert
werden!

Das ist eine durchaus willkürliche Inanspruchnahme
der Astrologie, auch voller Widersprüche mit dieser selbst.
Es giebt kein Horoskop ohne Schattenseiten und Mängel;
die Liste unserer Fehler würde sich mit jeder neuen
Nativität nur verlängern. Ausserdem müssten wir Diejenigen,
welche uns als Punctionäre unserer „sehlechten" Gestirn-
einflüsse Knüppel zwischen die Beine werfen, also oft gerade
die Schufte, die Hartherzigen, die Scrupellosen als unsere
Erzieher betrachten. Ferner leidet bekanntlich weniger der

*) Man vergl. auch „Psych. Stud." Mai-Heft 1898 8. 215 ff. Kurze
Notiz sub /). — Der Sekr. d. Red.


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