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508 Psychische Studien. XXV. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1898.)
lieber überzugehen und am Schluss mit einigen Daten die
Erhebung des Mauas zur Boddhi-Atma Ebene — die
Mystik — zu behandeln.
Es ist bekannt, dass die indische Philosophie den
Menschen aus sieben Principien (Nach R. Bresch : — „Theosophie
und occulte Lehre." Leipzig, 1896. Flugblatt)
zusammengesetzt sein lässt, die aber nicht einzelne von
einander glatt abtrennbare Theile sind, sondern nur verschiedene
Entwickelungsphasen und Zustände darstellen, für
welche aber in der uns umgebenden Welt (nicht nur der
materiellen natürlich) entsprechende Wesenheiten vorhanden
sind.
1) Sharira umfasst den materiellen Körper und seine
ätherische Grundlage; in der umgebenden Welt ist es die
Synthese der Stoffe und Kräfte. (Electricitat, Licht,
Attraction, Affinität u. s. w.)
2) Die Lebenskraft, Prana, ist das die Materie
organisirende Princip.
3) Kama, der Astralkörper, ist die Welt der Ge-
dankenschöpfungen und Wünsche.
4) Da8 niedere Manas stellt sich dar als der
irdische Verstand und Wille, der sogenannte „Charakter"
und das Bewusstsein.
5) Das höhere Manas, als die Kraft des erleuchteten
Gemüthes, welches die Selbstheit zu überwinden
fähig ist.
6) Buddhi und 7) Atma, sind die göttlichen Principien,
die auf unserer Manasebene noch nicht entwickelt sind. Auf
ihrem Hervortreten beruht die mystische Erkenntniss und
Vereinigung.
Unsere materialistische Wissenschaft beschäftigt sich
mit dem Zustande des ersten Princips, der materiellen Stoffe
und Kräfte und unserer, d. h. unseres Manas, Einwirkung
auf dieselben: — z. B. Physik, Chemie. Sie beschäftigt sich
ausserdem mit der Erscheinung des Lebensprincips und
unserer Einwirkung auf dasselbe vermittelst der Kräfte der
Physik und Chemie: Physiologie und Medicin.
Es ist wohl überflüssig, darzulegen, wie auch die übrigen
Fächer des exoterischtn Wissens in das Bereich dieser
beiden Verhältnisse; —
.J^ran a
Manas : Sharira und Manas: ~—~ fällt.
Sharira
Man wird aber aus dieser Eintheilung ersehen haben,
dass damit die Möglichkeit der Erforschung des Wesens
des Alls noch nicht erschöpft ist. Dasjenige Studium,
welches sich mit diesen, der Erscheinung nicht ohne weiteres
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