Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 524
(PDF, 192 MB)
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524 Psychische Studien, XXV. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1898.)

Thatsache, dass der Mensch den göttlichen Wesenskern in
sich hat, der bei richtiger Ausführung gewisser Vorschriften
entwickelt werden kann bis zur Gottähnlichkeit, sich vertraut
gemacht hat, einen festen Willen besitzt und durch äussere
Verhältnisse nicht von seinem inneren Ausbau abgehalten
wird, der braucht nicht den langsamen Weg
spontanerEntwiekelungzu gehen, sondernkann
auf rascherem Wege sein Ziel erreichen, resp.
der langsamen Entwickelung voreilen. Den Weg
dazu lehren uns die Religionsvorschriften des Buddha,
Sankaracharya, Christus, Paulus und anderer früherer und
späterer Männer. In der indischen Vedantaphilosophie,
im Todtenbuch der Aegypter, im esoterischen Christen-
thum, in den Schriften eines Jakob Böhme, Ekkhart, Thomas
a Kempis u. s. w. finden wir die nöthigen Anleitungen. E s
giebt nur eine Religion, und diese ist die gleiche
in den Lehren aller oben genannten gottbegnadeten
Männer; sie ist entstanden durch Intuition, durch
sogenannte göttliche Offenbarung, als Lohn der
praktischen Mystik, nicht durch Reflexion wie
die späteren Carricaturen. Ob Christ, ob Buddhist, jeder
kann selig werden, da der Effect aller Religion der gleiche,
d. h. die Entwickelung des göttlichen Ichs und dessen
Veieinigung mit Gott ist. Verzückung, Verklärung, Samalidi,
Gottschauen ist alles ein und dasselbe. Die mystische Entwickelung
aber hat verschiedene Stufen, deren Erreichung
in der praktischen Mystik durch äusserliche Vorgänge sym-
bolisirt wurde. Die Taufe z. B. ist ein solcher symbolischer
Vorgang. Die Taufe des Johannes war ein niedrigerer Grad
als die Taufe Christi, der selbst sagt: — „Johannes hat mit
Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem heiligen Geist getauft
werden, nicht lange nach diesen," — (womit er die Erleuchtung
durch den heiligen Geist an Pfingsten meinte).
Die Apostel und die übrigen Anhänger Christi mussten eine
lange mystische Entwickelung durchmachen, bevor sie den
heiligen Geist empfingen, wie aus vielen Stellen der Apostelgeschichte
und Pauli Schriften hervorgeht, ebeuso aus
Origenes, wie wir später sehen werden.

(Fortsetzung folgt.)


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