Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 525
(PDF, 192 MB)
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Wedel: Das U ebersinnliche in der deutschen Litteratur etc. 525

Das Uebersinnliche in der deutschen Litteratur

unseres Jahrhunderts.

Von Ür. Rieliard Wedel in München.

VII.

(Fortsetzung von Seite 464.)
Leider sind die Poesien dieses Mannes ebenso in Vergessenheit
gerathen, wie die seines Sangesbruders Gustav
Pfizer. Während Alexander mehr zu den Romantikern
neigt und wohl bewusst oder unbewusst sich an Lenau
anlehnt, müssen wir Pfizer als Schüler der Klassiker, insbesondere
Schillert bezeichnen. — „Salomorts Nächte" —
enthalten neben vielem Märchenhaften auch echt occulte
Züge, Das in prächtig dahin fliessenden, trochäischen Tetrametern
abgefasste Gedicht schildert den weisen König von
Jerusalem ganz im Stile der Sagen des Islams. Er ist
nicht nur Herrscher über die Menschheit, sondern auch
Fürst über die Geister. Durch ihre Macht hat er sich
zauberische Gärten geschaffen: —

Wenn er seine»* Kronen Bürde, seines Divans Zwang entfloh,
Weilet unter diesen Bäumen, Ruhe suchend, Salome
Oft, wenn auf dem Thron sein Körper sitzet, lange bleich und stumm,
Wandelt seine Königsseele frei in Zaubergärten um.*)

Aber er ist zu hoch gestiegen für Menschenloos. Nichts

kann er mehr erstreben, und darum füllt Schwermuth sein

Gemüth. Die Königin von Saba räth ihm, entweder auf

seine Macht zu verzichten, oder, der Zeit vorgreifend, die

Geschlechter der Zukunft herauf zu beschwören. Er wählt

das Letztere. Der herbei citirte Schemen, in welchem wir

wohl Alexander den Grossen verstehen sollen, redet mit ihm

von künftigen Tagen; aber durch diese That hat sich

Salomo ganz aus dem Bereiche des Irdischen heraus gewagt,

und als der Morgen anbricht, ist der weise König todt.

Den Liebeszauber besingt, wie schon der Titel verräth, der

Romanzenzyklus — „Magie und Liebe". — Er spielt unter

den Feueranbetern, deren Priester, die Magier, mit occulten

Kräften begabt sind, wie die Fakire: —

Ein Priester fort und fort den Holzstoss nährt,
Er naht den heissen Flammen unversehrt,
Er wühlt mit weisser, unversengter Hand
Vertraut und lächelnd in dem heii'gen Brand.

*) Ueber die Möglichkeit und Wirklichkeit eines solchen Vorganges
vergl. man die Doppelgänger-Geschichte des Fräuleins Emilie Sage'e
in „Psych. Stud." August-Heft 1889 Seite 381 ff., resp. Aksakow's
„Animismus und Spiritismus41 II. und III. Aufl. S. 593 ff. —

Der Sekr. d. Hed.


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