Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 529
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0537
Wedel: Das Uebersinnliche in der deutschen Litteratur etc. 529

Der Herr sprach: — Tödtet nicht, was da lebt/
Doch auch in's Leben zu wecken, bebt,
Was dem Tode verfallen. Amen!"

Auch der Landsmann der Vorigen, der Deutschböhme
Karl Mgon It. von Mhert dürfte uns hier interessiren.
Seine prächtige Ballade: — „Dalibor" — schildert den
rächenden Spuk eines Unschuldigen. Der König hat den
edelen Dalibor in den Thurm werfen lassen, und nun ist es
des Gefangenen einzige Freude, so rührende Weisen auf
seiner Geige zu spielen, dass das Volk aussen stehen bleibt
und lauscht. Der König vernimmt es und lässt aus Furcht,
die Leute könnten, dadurch gerührt, für den Mann Partei
ergreifen und ihn befreien, seine Geige zertrümmern. Dieser
Verlust auch des Letzten, was ihm auf Erden Freude
macht, bricht Datibor's Herz. Aber noch nach seinem Tode
erklingt aus seinem Kerker ein gespenstisches Saitenspiel,
welches den König bis zu seinem Tode verfolgt. Die
Legende — „Abt Eroa — schildert in volkstümlicher
Weise das Subjeetive unseres Zeitmaasses. Der Abt gelit
in den Wald, wo er dem lieblichen Gesänge eines Vogels
lauscht. Als er, der kaum ein Stündlein fortgewesen zu sein
glaubt, heimkehrt, da sind 200 Jahre verflossen. Die —
„Künstlersühne" — behandelt die spukhafte Rache eines
ermordeten Mädchens. — „Die Seele, eine Fieberphantasie"

— könnte geradezu — mit Ausnahme des Schlusses — von
einem sogenannten Spirit einem Schreib- oder Sprechmedium
anvertraut sein, nur dass es unvergleichlich poetischer und
vernünftiger ist als die meisten dieser neuen Offenbarungen.

Auch der Freiherr von Zedlitz mag hier als der
Dichter der einst so berühmten — „Nächtlichen Heerschau"

— erwähnt werden.

Von Freiligrath wäre das — „Gesicht des Reisenden"

— zu nennen. Die Karawane hat sich in der Wüste gelagert,
als plötzlich, mitten in der Nacht, der spukhafte Zug aller
der in dem endlosen Sandmeere Umgekommenen erscheint.

IPeoüor v. Wehl hat in seinen — „Herzens Mysterien"

— (Leipzig, Matthe*, 1869) das Gebiet des Mystischen betreten
. Die erste Erzählung der Sammlung — „Die letzte
Nonne von Altenberg" — behandelt den Somnambulismus.
In der — „Bluthand im Spiegel6 — schildert er, wie ein
Mörder *in somnambulen Zustande immer zu dem Spiegel
geht, vor welchem er seinen Jugendfreund aus Eifersucht
ermordet hat. Die Hand des Todten, welche sich in spukhafter
Weise dabei materialisirt, führt die rächende Katastrophe
herbei. — „Der Mann der Todten" — ist zwar
nicht eigentlich occultistisch, aber im hohen Grade trans«

Psychische Studien Oktober 1898 34


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0537