Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 537
(PDF, 192 MB)
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Feich: Der Teufel.

537

Oer Teufel.

Von Dr. Eduard Meich zu Scheveningen in Holland.

Abgesehen davon, dass es unter den Zweihändern
Millionen Teufel giebt und man nicht noch einen besondern
Teufel brauchte, kommt dieser böse Geselle doch in einem
fort zu Tage und schreckt die Menschen. Ich meine nämlich,
dass in der Literatur stets nach mehreren Jahren ein Werk
erscheint, welches Teufel und Teufelsglauben behandelt.
Wenn man aber glaubte, dass durch solche Bücher der
Teufel aus dem Bewusstsein des Volkes getrieben werde,
irrt man ganz einfach: die Literatur der Aufklärung hat
sehr geringen Einfluss auf das Volk. Ueberdies kann diese
Literatur weder beweisen, dass es keinen Teufel giebt, noch
können die antipodischen Bücher beweisen, dass es einen
giebt. Möglicher Weise wird die Frage der Existenz des
Teufels vom Spiritismus gelöst werden, wenn überhaupt
irgend ein Ismus irgend eine Frage zu lösen im Stande ist.

Einige Politiker haben behauptet, der Teufel sei ein
nothwendiges Mittel, das Volk im Zaume zu halten; andere-
gaben der entgegengesetzten Meinung Ausdruck. Unter
Herrschaft eines naturgemässen Gesellschafts- und Wirth-
schafts-Systems, wo der Gesundheit, Erziehung und Religion
Hemmnisse nicht sich entgegen thürmten, wäre jedes
Schrecken des Volkes mit dem Teufel absolut überflüssig,
ja geradezu höchst verderblich. Dort aber, wo die Hab-
und Genussgier, der Uebermuth, die Gewalttätigkeit, die
Herzensrohheit frech ihr Haupt erheben und die Sitte
kraftlos ist, möge unter Umständen die Appellation an den
Teufel nicht schaden.

Sei dem nun, wie ihm wolle, existire der Teufel, oder
existire er nicht, immerhin muss es von Interesse sein, diese
Figur näher zu betrachten, und zwar schon deshalb, weil
das ganze Mittelalter hindurch bis in die neueste Zeit der
Teufel eine so ausserordentliche Rolle in der Geschichte
der Menschheit spielte und dieselbe — noch nicht zu Ende
gespielt hat.

Vor etwas mehr als zwanzig Jahren erschien das Werk
von Gustav Roskoff— „Geschichte des Teufels44 —
(Leipzig, 1869. Verlag von F. A Brockhaus. 2 Bände in 8°),
welches jedem, der mit dem Studium dieses Gegenstandes
sich beschäftigt, unentbehrlich ist. Dasselbe gilt, wenn auch
in etnas anderer Art, von dem trefflichen Buche Jules
Baissac's — „Le Diable. La personne du diable. Le
personnel du diable." (Paris, 1882. Verlag von M. ßreyfous.
1 Band in 8°.) Sodann wurde der Teufel wieder in einer


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