Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 538
(PDF, 192 MB)
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538 Psychische Studien. XXV. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1898.)

grösseren Zahl von Arbeiten über Aberglauben mehr oder
minder ausführlich behandelt; denn der gesammte Aber-
glaube des Mittelalters dreht sich ohne Frage um die Achse
des Teufels. Vor einigen Jahren hat man eine deutsche Ueber-
setzung des Buches von A. Graf — „Naturgeschichte des
Teufels." (Aus dem Italienischen von R. Teuscher. Jena, 1890
in 8°. Verlag von Hermann Gostenoble) veröffentlicht, eine
Schrift, in welcher erzählend, belehrend, ergötzlich zugleich
alles vom Teufel gesagt wird, was für jeden Gebildeten interessant
und Nerven reizend ist, und alles verschwiegen wird,
was der letztere nicht verstehen würde.

„Man könnte mich fragen", — äussert Graf in der
Vorrede, — „warum hast du über ein eitles Phantasiebild
geschrieben und nicht über etwas Lebendes, Wirkliches ¥
und ich bekenne, dass ich mir eben diese Pra^e mehrmals
selbst vorgelegt habe. Ich erinnere mich an Tage, wo es
mir fast schmerzlich war, zu denken, dass der Teufel, dieser
furcltbare König des Abgrundes, die Ursache so vielen
Unglücks, so vieler Schmerzen, so vielen Schreckens, so
vieler Untersuchungen, Streitigkeiten und Lehren, um dessen
Willen Ströme von Blut und Tinte geflossen sind, nicht
existirt und niemals existirt bat, dass er dünner als Nebel,
wesenloser als ein Schatten ist, und es schien mir widerwärtig
und thöricht, aus diesem Nichts ein Buch machen
zu wollen. Aber solche Gedanken dauerten nicht lange, und
ich freue mich, dass sie keine Dauer hatten. Wer kann die
Grenze angeben, welche das Leben vom Tode, das Wirkliche
von dem Nichtwirklichen scheidet? Schrecklich, unwiderstehlich
ist die Macht von Dingen, welche nicht sind, und
viele von den mächtigsten Factoren der Geschichte der
Menschheit finden sich nicht unter den wirklichen Dingen,
sondern sind niemals gewesen und werden niemals sein.
Satanas war ein Traum, aber ein Traum, der in seinen
düsteren Wirbeln Generationen und Jahrhunderte mit sich
fortriss." —

Wie gesagt, es hat noch Niemand den Nachweis
geliefert, dass der Teufel existirt, und noch Niemand wissen-
schaftlich erhärtet, dass Satanas nicht existirt. Da aber
dieses Wesen eigentlich seit Urzeiten die Menschen in
Bewegung setzte und während des Mittelalters die ganze
Gesellschaft tyrannisirte, ist es sehr nothwendig, dem Teufel
in das Gesicht zu sehen.

Hierzu giebt für nicht spezifische Gelehrte das Buch
von Graf die beste Gelegenheit.

Auch im Mittelalter gab es Persönlichkeiten, die von
dem Teufelsglauben nicht in das Bockshorn sich jagen


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