Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 557
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0565
Lang: Fünf Wahrträum© und Visionen.

557

dos Todes unseres Landsmannes, des verstorbenen Herrn
Lukawski, welcher mit dem verunglückten Schiffe „ Wladimir"
zu Grunde ging. |Eine Schiffscollision auf dem Schwarzen
Meere im Sommer 1895.] Der Verewigte war Beamter des
Marineministeriums, auch Mitglied des hiesigen katholischen
Wohlthätigkeitsvereines; im übrigen war er in der polnischen
Kolonie wenig bekannt, da er sich selten öffentlich zeigte
und noch seltener in Gesellschaft verkehrte. Man sagt nun,
dass Anfangs dieses Jahres eines Nachts die Gattin des
Herrn Lukawski gehört habe, wie ihr Mann stöhnte, die
Bewegungen eines Ertrinkenden nachmachte und „zu Hilfe,
zu Hilfe!" rief. Als er geweckt wurde, erzählte er, er habe
einen Traum gehabt, dass er sich auf einem grossen Schiffe
befände, welche* mit einem anderen Dampfer zusammen-
gestossen wäre, und er in Folge dieser Collision ins Meer
stürzte und dem Ertrinken nahe wäre. Schliesslich sagte er:

— „Ganz gewiss werde ich auf dem Meere den Tod finden/4

— Seit jener Zeit hat er sich mit der Ordnung seiner
irdischen Angelegenheiten befasst, wie ein schwerkranker,
dem Tode geweihter Mensch. Es gingen inzwischen einige
Monate vorüber; der Traum begann sich nach und nach im
Gedächtniss beider Ehegatten zu verwischen, als plötzlich
am 8* Juni Lukawski eine Ministerialordre erhielt, die ihn
zur Begleitung der vom Ministerium mit der Revision der
Seehäfen betrauten Beamten berief Beim Abschied von der
Frau auf dem Bahnhofe sagte er: — „Erinnerst Du Dich
an meinen Traum?" — „Was denn?'1 — „Ich bin überzeugt,
dass ich nicht mehr zurückkommen werde." — Ais ihn die
Gemahlin zu beruhigen suchte, fügte er noch hinzu: — „Du
vermagst mich von meiner Ueberzeugung nicht abzubringen.
Ich fühle, dass sich mein Tod zur Wirklichkeit gestalten
wird. Nichts wird mich retten können. Ich sehe den Hafen,
den Dampfer, den Augenblick der Collision und meinen
Tod. Das sehe ich vor mir." — Diese sonderbare Bede
schloss er mit folgenden Worten: — „Wenn Du das
Telegramm von meinem Tode erhalten haben wirst, lass
Dir Trauerkleider machen, aber ohne Schleier; Du weisst,
dass ich diese 'Schweife1 nicht leiden kann." — Die Frau
brach in Thräuen aus; Lukawski trat die Reise an. Es
verflossen einige Wochen, da erfährt Frau L. aus der
Zeitung die Kunde von der schrecklichen Katastrophe des
Dampfers „Wladimir." — „Mein Mann ist gewiss verunglückt!"

— jammert das unglückliche Weib und telegraphirt sofort
an den Admiral Zelenoj in Odessa. In ein paar Tagen kommt
die Antwort: — „Bisher sind keine Nachrichten über Ihren
Gemahl eingetroffen. Er befand sich allerdings auf dem


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0565