Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 569
(PDF, 192 MB)
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Gaj: Wahrträume und Visionen.

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die Richtigkeit dieser Deutung. Und doch war es so. Da
nämlich Dr. L. noch keinem Kinde meiner Schwester als
Gevatter fungirte, so konnte er mich ehelichen. Nur in
diesem Falle wird diese Gevatterschaft zum Ehehindernisse»
Ich wusste dies aber zu jener Zeit keineswegs. Dr. L. sprach
auch in Wirklichkeit zuerst mit mir und dann erst mit den
Eltern. Wir verlobten uns den 17. Januar 1881 und
heiratheten den 10. Juni desselben Jahres. In dieser
Zwischenzeit (der Verlobung und des Ehebündnisses) erfüllte
sich auch der zweite Traum. Im wachen Zustande führte
ich mit meiner Mutter wörtlich dasselbe Gespräch betreffs
der Ankäufe und des Wagens, und in der That holte uns
der Wagen meines Bräutigams ab, wir aber besorgten
denselben Tag alle Ankäufe." —

„Als Braut träumte ich ominöse Träume: — In einer
Nacht träumt mir von einem alten Manne mit langem,
schneeweissem Bart, Schnurrbart und Haaren. Er gratulirt
mir zu meinem seltenen Glück, prophezeit mir, dass mein
zukünftiger Mann hoch steigen werde, nicht nur im Amte,
sondern auch in der Gesellschaft, dass er weit und breit
bekannt und geachtet sein werde, und dann bemerkt er
noch: — 'Bekannt und geachtet wird er viel länger, als
Dein Glück dauern wird/ — Da mir die letzten Worte
nicht klar waren, so frug ich, ob an mir die Schuld liegen
werde? — 'Nein, weder Du, noch er seid daran Schuld,
aber es muss doch so sein1, — war seine Antwort. — 'So
steht es hier im Buche.* — Da zeigt er mir ein dickes,
schwarz eingebundenes, mit Goldrändern und einem
leuchtenden Kreuz versehenes Buch. Ich will das Buch
nehmen, um mein Schicksal zu sehen. Da sagt er mir: —
'Die Hand eines Sterblichen darf dieses Buch nicht anrühren
.1*) — Darauf öffnet er das Buch, und ich sehe eine
mit leuchtenden Buchstaben beschriebene Seite. Statt zu
lesen, zähle ich die Zeilen, da ich sehr wenige sehe. Ich
zähle nur 9% Zeilen. Die zweite Seite ist mit kleinen,
schwarzen, enggedruckten Zeilen beschrieben. Ich will auch
diese zählen, aber der Alte giebt es nicht zu. Kaum am
Ende, sehe ich leuchtendere, schönere Zeilen und Buchstaben.
— 'Das bezieht sich auf Deine Kinder; aber ihr Schicksal
ist gesondert beschrieben', darauf klappt er das Buch zu,
ohne dass ich ein Wort lesen konnte. Nun ersuche ich
den Alten, er solle mir Alles sagen, wenn es auch das

*) Aehnlich wie in meinem Traume, den ich im Artikel: —
„Nachtrag zu meinem Artikel 'Vom Traume'" — In „Psjeh. 8tud."
August-Heft 1898 S. 897 ff. mittheilte. — Dr. G. v. Gaj.

Pgyohisohe Studien. November 1898. 87


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