Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 570
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
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570 Psychische Studien, XXV. Jahrg. 11. Heft. (November 1889.)

Schrecklichste wäre. Ich verspreche, stark zu sein und Alles
geduldig zu ertragen.

„Nun nimmt er mich bei der Hand und führt mich
auf den Friedhof. Er zeigt mir viele neue Gräber und sagt:

— 'Da seid ihr Alle!' — Zu jener Zeit waren wir alle
zwölf Kinder unserer Eltern noch am Leben. Später starben
zwei Schwestern. Der Alte führt mich von einem Grabe zum
anderen, und sagt, wessen es wäre. Heute erinnere ich mich
nur an den Anfang, das andere habe ich glücklicherweise
vergessen. — 'Schau* — sagt er, — 'hier ist Jovanka (ein
Kind meiner Schwester, zu jener Zeit im siebenten Lebensjahre
, gesund, kräftig entwickelt, starb aber wirklich nach
diesem Traume als erste den 15. Februar 1885 an
Diphtherie), hier Lena, (eine ältere Schwester, zu jener Zeit
einige Monate verheirathet, schon kränklich, starb den
5. März 1885 an Auszehrung), nun folgen K ndergräber;
warte, icn werde nachschauen, ob ich Deine Kinder finde;'

— dabei bückt sich der Alte, um genauer zu sehen, und
fährt fort: — 'In der That, hier sind auch Deine Kinder,

— ich irre nicht. Schau, hier ist auch ein grosses Grab,
das Deines zukünftigen Mannes, — er ist gleich bei den
Gräbern Deiner Kinder. Daneben sehe ich das Grab Anka's
(der Mufter Ihrer Gemahlin).' — An die weitere Reihenfolge
erinnereich mich nicht, sondern weiss nur soviel, dass
er mir alle Gräber zeigte, auch mein Grab, — nber wie
gesagt, die Reihenfolge habe ich schon längst vergessen." —

„Einige Tage vor der Trauung hatte ich folgenden
Traum: — Ein schwarzangezogenes Weib kommt zu mir,
um mir beim Zuschneiden der Hemden behilflich zu sein.
Ich bemerke, dass sie mehrere kleinere und grössere Leintücher
zuschneidet, und dass sie schon drei verdorben hatte.
Aergerlich sagte ich ihr, sie möge nicht weiter zuschneiden,
da sie es nicht verstehe; denn das, was sie zugeschnitten
hätte, könnte man für nichts gebrauchen. Da antwortet sie
mir mit eisiger Ruhe: — 'Ich habe Dir ja nur Bahrtücher
zugeschnitten und zugewiesen, da Du diese brauchen wirst.
Nun Adieu'/ — Sie kam zu mir und küsste mich. Ihre
Lippen waren so eisigkalt, dass es mir schien, es gefriere
all' mein Blut in den Adern. Vor Schreck wachte ich auf.

— ,Gott sei Dank', — sagte ich, — ,das ist ja nur ein
Traum', — und bekreuzte mich. Aber der Traum wurde zur
traurigen Wahrheit. Den 2b. December 1884 starb mein
Söhnchen im elften Monate seines Alters. Den 20. März
1890 starb mir ein dreijähriges Söhnlein, und den 29. Dezember
1890 starb auch mein Mann. Also brauchte ich in
der That drei Bahrtücher Itt —


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