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Wolfg. Bohn: Die indische Seelenlehre in ihrer Anwendung etc« 575
Magnetismus, der, weil er in tausend Geschichten umher
spukt, nun nicht mehr sich abweisen lässt.
„Der ganzen Apotheke wird hier die Kraft der menschlichen
Hand zur Seite gestellt, und gar viele Geschichten
beweisen, dass, wo jene nichts half, diese half. Hierzu gehört
aber nicht blos ein rationeller Arzt, sondern auch ein guter
und gemüthlicher Mensch. Es ist nicht blos die organische
Einwirkung der menschlichen Hand, sondern die zugleich
psychische des ganzen Menschen, was heilend wirkt. Aber
dennoch giebt es noch eine höhere Heilart, es ist die rein
geistige oder magische.
„Das geistige Wort in und mit dem Namen Jesu Christi
ist das magische Heilmittel, das uns Petrus in der Apostelgeschichte
3, 2—15 auf eine unwidersprechliche Weise lehrte.
Ihr werdet es nie kennen und begreifen; alle Kraft ist von
euch genommen und ist den Einfältigen gegeben, die es in
der Armuth ihres Geistes, aber in der Eülle ihres Glaubens,
zu jeder Stunde ausüben. Hierzu kommt noch, dass ein
weit geistigerer Sinn in Worten verhüllt liegt, die einer
höheren Sprache zugehören, und wovon Poiret sagt: — ,Der
Mensch hat das Wort nicht blos zu dem Ende empfangen,
um Seinesgleichen seine Gedanken mitzutheilen. Er konnte
ursprünglich die ganze sichtbare Welt durch die geheimnissreiche
Kraft und Wirkung des Wortes beherrschen, als
Wort and Sache noch Eins und Dasselbe waren/a —
Hierbei sind es, nach unserer Eintheilung, recht verschiedene
Principien, welche auf die Lebenskraft einwirken.
Das Wunder kann sowohl dem niederen Wunsch entstammen
und das Wort astrale Kräfte entfesseln; es kann auch der
im höheren Manas liegende liebeerfüllte Wille die Heilung
vollbringen, und schliesslich kann auch — denken wir dabei
an manche Heilungen des neuen Testamentes — die Kraft
der Gott verbundenen Seele — Atma-Boddhi thätig sein.
Wir haben vor einiger Zeit den Namen Francis Schlatter
und sein tragisches Ende (vom Geist getrieben ging er
nach dem Westen Amerikas, wo er todt — verhungert (?)
— aufgefunden wurde,) s. „Das Wort" Bd. II, 10. October
J895, S. 197. (St. Louis, Mo.) in den Zeitungen gelesen;
das war ein Mann, der im Namen Gottes durch die Kraft
des Glaubens und des Wortes geheilt hat.*) In Amerika
existirt eine ganze Schule, welche sich mit dieser Heil weise
der „Göttlichen Wissenschaft", „The Philosophy of mental
*) Vergl. „Psych. Stud." August-Heft 1897 8, 454 ff. über den
deutschen wunderlichen Heiligen tram Schlatter als Heilraedium. —
Der Sekr. d. Red.
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