Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 582
(PDF, 192 MB)
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582 Psychische Studien. XXV. Jahrg. 11. Heft. (November 1898.)

Von einer irgendwie bewegten Handlung, den ausgeführten
Schicksalen irgend einer einzelnen Person ist nichts zu
finden; in grösster Schnelligkeit werden eine Menge gewichtiger
Personen mit dem Wahrsager vorübergeführt, und
man muss es fühlen, das Verweilen beim Einzelnen würde
den Eindruck des Allgemeinen ungemein abschwächen.
Auf die allgemeinen grossen und furchtbaren Schicksale
kommt es somit dem Darsteller ganz besonders an. Die
Weissagungen Cazotfe's werden zum Mittel, um in dessen
Reden, wie in einem Brennglase zusammengefasst, sämmt-
liche Gräuei der französischen Revolution, was an Krone
und Adel, an allem Glänze von Geist und von Schönheit
Grässliches verübt wrard, rasch auf ein Mal *ror die Seele
zu steilen. Dies ist die unzweifelhafte Wirkung des
Stückchens, und diese Wirkung ist allerdings dichterisch.
Dass abei bei willkürlicher Erfindung des Vorganges eine
bekannte Persönlichkeit der nächsten Gegenwart als Wahrsager
eingeführt worden wäre, würde immer höchst
ungewöhnlich sein.

Man mache sich andererseits klar, dass Lakarpe, wenn
er von den echten Wahrsagungen Cazoite'B da und dort ein
wenig abwich, — wenn er das nämlich gethan, was ich,
um es nochmals zu sagen, in keiner Weise behaupte,
durchaus nicht das ßewusstsein haben konnte, eine Fälschung
zu begehen, Dass ihm bei allem Ernste seines Vortrages
eine peinlich genaue wissenschaftliche Feststellung
des mystischen Vorganges am Herzen lag, dürfte bezweifelt
werden und, falls er Wahrheit und Dichtung mischte,
glaubte er damit vielleicht ebensowohl der höheren
Wahrheit wie der Dichtung zu dienen. Eine so peinliche,
wissenschaftlich exacte Beschäftigung mit dem mystischen
Gebiete, wie dieselbe erst seit einigen Jahrzehnten gepflegt
wird, gab es, wie man sich vorhalten muss, in jenen Tagen
überhaupt nicht. Das ücculte nahm man, wenn man daran
glaubte, als etwas im Allgemeinen Wunderbares hin und
fühlte wohl keine Veranlassung, jeden einzelnen Fall nach
genauester Beobachtung als Beweismaterial abzugrenzen.
Ganz möglich aber auch, dass die Propheiungen Cazotte's
an sich selbst so gewichtig und bedeutungsschwer lauteten,
dass der Dichter davon zurückschoute, im Geringsten daran
die ändernde Hand zu legen.

Mit einer theilweisen oder vollständigen Echtheit dieser
Prophezeiungen stimmt nun auch das von Laharpe angefügte
Nachwort. Der Sinn davon ist, dass den ewig Blinden, denen
die entsetzensvollen Ereignisse der französischen Revolution
nicht die Augen öffneten, es wahrlich nichts helfen werde,


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