Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 588
(PDF, 192 MB)
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588 Paychisehe Studien. XXV. Jahrg. 11. Heft. (Novomber 189B.)

Kirchenvater Origenes dem Celsus*) gegenüber öffentlich zugestanden
, wobei aber Origenes ganz im Sinne des Christenthums
betont, dass die Geheimnisse der christlich-mystischen
Lehre für alle Menschen bestimmt seien, die sie begreifen
und im Herzen üben wollen, um sich mit Gott zu vereinigen.
Diese Auffassung bringt die Versöhnung der Wissenschaft
mit der sogenannten Religio*».

Paulas, in dessen Schriften deutlich seine eigene mystische
Entwickelung wie die Anweisungen zu deren Einleitung für
Andere gegeben sind, nennt die unmittelbare Anschauung,
die Erkenntniss Gottes, den Zustand geistigen Schauens, in
welchem dem Initiirten die verborgene Weisheit Gottes
(frtov aofia) klar wird, selbst auch Thecsophie. Das Wort
erhält dann übertragen die Bedeutung der Weisheit von
Gott, und einer, der Gott kennen gelernt hat, also „geistig
schauen" kann, ist ein Theosophus. Zugleich aber ist die
Theosophie die Wissenschaft, wie der Mensch zu Gott
kommen, wie er selbst Gott ähnlich werden kann durch
Ausbildung des im Menschen liegenden göttlichen Funkens
zu leuchtender Flamme. In neuerer Zeit wird das Wort
von einer Propaganda gebraucht, welche die Theosophie mit
praktischer Konsequenz für die Menschheit, die allgemeine
Verbrüderung anstrebt. Da sich nun aber nur der mit
Recht einen Theosophen nennen kann, der Gott schon
kennt, nicht der, welcher darnach strebt, so kann die
Benennung der Propaganda als Theosophische Gesellschaft
zu Missverständnissen Anlass geben. Die moderne Theosophie
, welche übrigens nur das modernisirte und verallgemeinerte
, auf alle Mensehen ausgedehnte Ziel übernommen
hat, welches sich einst die alten Rosenkreuzer, Illuminaten
und Freimaurer für ihre Mitglieder allein gesteckt haben,

*) Origenes sagt in der Schrift gegen Celsus, Cap. IX: — „Wer
nicht nur von gröberen Sünden, sondern auch von sogenannten kleineren
Makeln frei ist, der kann auch leiblich in die Geheimnisse Jesu initnrt
werden, welche nur dem Reinen und Lauteren in ihrem ganzen Umfange
mitgetheilt wurden dürfen. Derjenige, welcher die Initiation nach der
Vorschrift Jesu vornimmt, soll zu denen, die ihre Herzen gereinigt
haben, sprechen: — * Wessen Seele sieh seit langer Zeit keiner Sünde
mehr bewusst ist, und der sioh besonders dem heilsamen Einflüsse des
Wortes (Mantra-Yoga!) hingegeben hat, der soll vernehmen die Lehren,
welche Jesus seinen wahren Jüngern im Vertrauen mitgetheilt hat.m —
Wir sehen also, Origenes unterscheidet den „reinnüthigen Sünder" und
den Initiirten, der geistiges Leben besitzt. Er giebt, wie F. Harlmann
sagt, zu, dass beide Unterscheidungen den Zweck des Chrisien-
thums bilden. Im 62. Capitel sagt Ortgenesi — „Das Wort Gottes wurde
als ein Arzt für Sünder gesendet, aber auch als Lehrer göttlicher
Geheimnisse für jene, welche schon reinen Herzens sind
und der Sünde entsagt haben.*" —


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