Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 591
(PDF, 192 MB)
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Strebel: Skizze Uber esoterischen Occultismus.

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nicht der (kopfhängerische) Anhänger irgend einer Sekte,
die sich christlich nennt, sondern ein Mensch ist, der den
Weg der göttlichen Selbsterkenntniss und Unsterblichkeit
wandelt. Ebensowenig ist der wahre Christ der Anhänger
irgend eines Menschen oder beschränkten Wesens, Namens
Christus, sondern ein Mensch, welcher für das Licht der
ewigen Wahrheit, das der ganzen Weit ohne Unterschied
der Nationalität oder Konfession leuchtet, empfänglich ist."
{Hartmann, Lotusblüthen.) —

Diese Ideen scheinen uns neu, weil wir die Bibel und
christlichen Wahrheiten nur mit der Brille der verschiedenen
Uebersetzer und Ausleger, die dem Dogma der Unfehlbarkeit
oder der rationalistischen Aufklärung huldigten, von
Kind auf zu lesen gewohnt sind. Eine derartige esoterische
Auffassung, wie sie nur mit Hülfe der Vedanta-
philosophie und der Kommentation seitens der modernen
Theosophie wie des Occultismus möglich ist, nimmt dem
Christen nichts von seinen Anschauungen, sondern dient
dazu, den Gesichtskreis zu erweitern und so manches bisher
unverstandene Wort der Bibel aufzuhellen. Ausserdem
möge man bedenken, dass die Gottheit Christi erst auf dem
Concil zu Nicäa (im Jahre 325) festgestellt wurde durch
menschlichen Majestäts- und Majoritätsbeschluss in gleicher
Weise, wie später die Unfehlbarkeit des Papstes und die
unbefleckte Empfängniss der Jungfrau Maria.

Ich komme nun arf einen Punkt zu sprechen^ der auch
auf dem Concil zu Nicäa als Glaubensartikel aufgestellt
wurde: nämlich den Glauben an die Gemeinschaft
der Heiligen. Der heutige Katholik, oder allgemeiner,
der heutige Christ, hat davon eine recht exoterische Anschauung
, wenn er überhaupt eine hat. Zur Zeit des Concils
aber war das Bewusstsein des esoterischen Wesens der
christlich-mystischen Schule noch vorhanden, und das Concil
selbst war ja nöthig gewesen zur Schlichtung des Kampfes,
der zwischen der einzig richtigen, alten esoterischen Anschauung
des Christenthums und der bereits exoterisch
gewordenen Hierarchie entstanden war. Nach esoterischer
Ansicht aber hat es mit der „Gemeinschaft aller Heiligen"
eine besondere Bewandtniss. Der in der mystischen Ent-
wickelung Fortgeschrittene oder fast Vollendete, also der
Initiirte, d«r Christos, steht vermöge seiner ausgebildeten
Vergeistigung in geistigem Rapport mit allen gleich hoch
entwickelten Brüdern und konnte mit ihnen sozusagen
telepathisch -telenergisch verkehren, wie wir uns modern
ausdrücken, der Grund liegt darin, dass durch den Prozess
der geistigen Entwickelung der Geist, der ja aus dem Einen


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