Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 604
(PDF, 192 MB)
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604 Psychische Studien. XXV. Jahrg. 11. Heft. (November 1898.)

thatsaehlich möglicher, aber jedenfalls viel grössere Anstrengungen
erfordernder occulter Phänomene; eine Handlungsweise
, welche mit dem auch sonst wenig aufrichtigen
Charakter der meisten dieser geheimnissvollen Persönlichkeiten
durchaus nicht in Widerspruch steht.

Es ist ersichtlich das Bestreben vorhanden, sich's
möglichst leicht zu machen, und wenn es auf die richtige
Weise nicht oder nur schwer geht, so wird eben auf andere
Art unbedenklich „nachgeholfen.'*

Ich will nun einen, wie ich glaube, mit diesen Erscheinungen
verwandten Fall berichten, den mir ein
befreundeter Herr erzählte, welcher zu der Zeit, als er mir
diese JUittheilung machte, von den oben besprochenen Erfahrungen
occultisHscher Forscher gar nichts wusste, und
für dessen Ehrenhaftigkeit und Glaubwürdigkeit ich unbedingt
gut stehe.

Derselbe erzählt in folgender Weise: —
Ei hatte in Prag das Gymnasium besucht, war dann
von Prag fortgezogen und erst nach Jahren wieder hingekommen
. — Am späten Abend des Tages seiner Ankunft
strich er planlos in den Strassen und Gassen der Stadt
umher und fand sich plötzlich 5 ohne dass dies früher in
seiner Absicht gelegen gewesen wäre, in einer Gasse, wo vor
Jahren zwei seiner Gymnasialkollegen gewohnt hatten. Seit
seiner Gymnasialzeit hatte er aber nichts mehr von ihnen
gehört wusste also auch nicht, ob sie noch ihre alte Wohnung
(im Parterre eines Hauses dieser Gasse) inne hätten, und
ob sie überhaupt noch in Prag wären. Gleichwohl ging er
doch auf dieses Haus zu und — ohne selbst recht zu
wissen, was er da thue, — klopfte heftig an ein Fenster
der betreffenden Parterre-Wohnung, worauf er so rasch wie
möglich davon huschte. Erst in der nächsten Gasse kam er
wieder zur normalen Besinnung und konnte sich nun selbst
nicht genug darüber wundern, warum er denn eigentlich
diesen „dummen Witz" gemacht habe, der seinem sonstigen
Charakter nicht entsprach, und dessen er sich jetzt hinterher
vor sich selber schämte. Er hatte sich dabei in absolut
nüchterner Verfassung befunden, so dass die Sache nicht
einmal durch eine zu Ulkereien geneigte heitere Kneipstimmung
hätte erklärt, respective entschuldigt werden
können.

Einige Tage später erfuhr er, dass seine ehemaligen
Schulkollegen thatsächlich noch dort wohnten, wo er au's
Fenster geschlagen hatte, und dass zur selben Zeit, als er
dies — ohne selbst zu wissen, warum, — gethan, der Vater
der beiden jungen Leute in Wien gestorben war.


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