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Krasnieki: Zur Beurtheil. des vermeintl. „Betruges der Medien". 605
Der Erzähler fügte hinzu, dass ihm das sehr merkwürdig
vorgekommen sei, da er doch wusste, dass er damals ohne
üeberlegung und sozusagen instinetiv gehandelt, weshalb
er sich ja hinterher so sehr darüber geärgert hatte.*) —
Ein vereinzelter Fall, wie der vorliegende, hat freilich
keine Beweiskraft: — es könnte sich ja eventuell nur um
ein sogenanntes „Spiel des Zufalls" handeln!
Allerdings könnte man, nach dem früher Besprochenen,
im Allgemeinen leicht annehmen, dass solche seltsame Verquickungen
von Sinnlichem und Uebersinnlichem häufig
genug vorkommen dürften; doch wer hat heute das Zeug
dazu, solche Vorgänge, deren scheinbar durchaus rationalistische
Erklärung ja in die Augen springt, noch weiterhin
kritisch zu beurtheilen? Werden doch selbst „faustdicke",
rein occulte Phänomene in der oberflächlichsten Weise
hinweg vernünftelt. — Welcher „Gebildete" würde z. B. in
dem von mir mitgetheilten Falle, wo eine Anmeldung eines
Sterbenden sich schliesslich als Ulk eines zufällig vorübergehenden
Freundes aufzuklären scheint, noch irgend etwas
Auffälliges zu erblicken vermögen?
Ein Spuk aus dem Elsass.
Von einem dortigen Oorrespondenten.**)
Ueber einen solchen berichteten die verschiedenen
Landeszeitungen. So schreibt z. B. die .,Heimat" vom
16. Februar 1898 Folgendes: — „Eine Geistergeschichte
bildet gegenwärtig das Gespräch der ganzen Umgegend.
Sehen wir uns den Schauplatz an; Plobesheim, ein mittelgrosses
Bauerndorf, zwei Stunden von Strassburg, konfessionell
gemischte Bevölkerung. In diesem Dorfe ein winkeliges,
enges Gässchen, ein kleines Haus, eine niedrige, sehr einfache,
kleine Stube mit noch kleinerer, daran stossender Kammer,
jeden Schmuckes bar, an der Wand ein Krucifix als
Talismann. . . Nein, ganz ohne Zierrath sind die Wände
nicht gelassen; Hosen, Westen, Schürzen in genialer Unordnung
sind an die Wände angenagelt. Stuben und
Kammern angefüllt mit qualmenden, lachenden, alten und
*) Für Einwirkungen occulter Phänomene scheint der Erzähler
empfänglich zu sein, da er schon früher einmal zur Nachtzeit ein
„wandelndes Licht" beobachtete, das, etwa in Menschenhöhe vom
Fußboden, langsam und ruhig auf ihn zukam und in seiner nächsten
Nähe lautlos erlosch. —
**) Mau vergi. hierzu noch die Kurze Notiz f) in „Psych. Stud."
Oktober-Heft 1898 S. 549 ff. — Der Sekr. d. Eed.
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