Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 614
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0622
Gl4 Psychiaohe Studien. XXV. Jahrg. 11. Hoft. (November 1898.)

1701 als „Magister habilitatus" und verfällt schon damals,
am meisten um 1704, heftigen Anfällen von Tiefsinn, Anfechtungen
aller Art und Selbstmordgedanken. Es sprechen
bei jeder Gelegenheit Stimmen in sein Ohr. Dazwischen
hält er vielbesuchte Gastpredigten in Breslau, Rawitsch,
Teschen, geht nach Jena, Wittenberg, Halle, wo er Hermann
August Franke besucht. Er glaubte, bestimmt bald sterben
zu müssen, und machte eine Wette mit der Magd der Frau
Schultzin im Rothen Collegio zu Leipzig, die er verlor. Bis
1772 musste er t\n sie (22 Jahre lang!) eine jährliche Summe
zahlen, die auf 277 Gulden stieg. 1710 erhielt er zwei
Vocationen auf einmal, als Rector nach Hirschberg und als
Frediger der Leipziger (alten) Peterskirche (auf deren Stelle
jetzt die Reichsbank steht). Er hatte ausserordentlichen
Zulauf. — „wohl 50 Kutschen hielten vor meiner Kirche,
und alle Bürgermeister und Pro Consules der Stadt befanden
sich unter meinen Zuhörern." — Weil er, wie Pater
Abraham a Sancia Clara in Wien (vergl. ,,Psych. Stud."
März-Heft 1884 S. 142 ff. und April 1884 S. 182), ungescheut
allerhand Wahrheiten aussprach, liebten ihn die Einen und
hassten ihn besonders seine Collegen und geistlichen Vorgesetzten
. 1719 (in dem Jahre, in welchem der schlesische
Dichter Günther Leipzig verlässt, um an den Dresdener
Hof zu gehen, vergleiche „Psych. Stud." März-Heft 1895
S. 138 ff.) treten neue Krankheitserscheinungen bei ihm auf:
— eine ruhrartige Krankheit, Krämpfe, convulsivisches
Zittern, Nervosität höchsten Grades. Das plötzliche Trommeln
eines Tambours, der ihm auf der Strasse begegnet, wirft
ihn vor Schreck besinnungslos zu Boden. Sein Tiefsinn
nimmt zu. Doch tritt nach einiger Zeit wieder Besserung
ein. 1728 wird er wegen seines Tractats: — „Einfluss der
göttlichen Wahrheiten in den Willen und in das Leben der
Menschen*4 — von seinem akademischen Lehramt suspendirt
und tritt freiwillig aus Amt und Würden an der Peterskirche
zurück, lebt nur noch seiner theologisch-litterarischen
Thätigkeit, leidet aber weiter an seiner hochgradigen
•Nervosität, die wir nicht mit dem Verfasser des Artikels
als blosse „Neurasthenie" betrachten, sondern für eine Art
geistiger Besessenheit ansehen, weshalb wir vorzüglich
die Aufmerksamkeit der psychischen Forscher aut dieses
Buch als eine Fundgrube lenken. Mit dem Jahre 1736
bricht seine Selbstbiographie ab, 4 741 erhält die Wiederauflage
desselben eine Fortsetzung, dessen Quintessenz diese
ist, „dass der Leib der erste geistliche Feind der Seelen
ist, hinter dem sich der T .... 1 selbst stecken muss, wenn
er der menschlichen Seele will beykommen... Viele Tausend


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