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Kurze Notizen.
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die That8ächlichkeit aussergewöhnlicher Erscheinungen des
Seelenlebens zu und mahnt seine wissenschaftlichen Oollegen:
— „Trotz alledem muss man es aus anderen Gründen [seil,
als dem rein spiritistischen] für wünschenswerth erachten,
dass sich unsere exakten Naturwissenschaften eingehender
mit den occultistischen Wissenschaften beschäftigen möchten
als bisher. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass wir aus
dem genauen Studium solcher psychopathischen [krankhaften
(?) Seelen-] Zustände werthvolle Aufschlüsse über das Seelenleben
gewinnen können, von dem wir bisher so blutwenig
wissen, und zu dessen Erforschung endlich nach langem
Säumen hier und da an den Universitäten psychologische
Institute mit einem grossen Apparat an wissenschaftlichen
Werkzeugen gegründet werden. Es ist aber auch recht
wohl denkbar, dass dabei Naturkräfte enthüllt werden, die
der Forschung bis heute entgangen sind, von Leuten mit
besonders geschärfter Sinnesperception aber vielleicht in-
stinetiv geahnt und empfunden werden. Und hier fällt der
Wissenschaft die.dankbare Aufgabe zu, das Wahre vom
Falschen zu trennen," U. s. w. — Wir gehen auf viele
irrige Voraussetzungen des Verfassers hier weiter nicht ein,
sondern empfehlen ihm und seinen Strebensgenossen zunächst
eine sorgfältigere Leetüre der Standartwerke des
Spiritismus und Spiritualismus, eines du Prel, Aksakow,
Lodge, Crookes u. a. Koryphäen der „Bibliothek des Spiritualismus
für Deutschland", ehe sie unvorbereitet an so
schwierige, ja die schwierigsten und complicirtesten Experimente
aller Wissenschaften herangehen. So lange diese sog.
psycho - physischen Institute in den Händen eines Wundt
und seiner Denkgenossen bleiben, wie dieselben in Aksakonf%
Hauptwerk: — „Animismus und Spiritismus" —
3. Auflage (1898) I. Band im „Vorwort des Verfassers zur
zweiten Auflage'4 geschildert sind, werden sie den rein
geistigen Funken des Spiritismus niemals, selbst nicht im
Sinne ihres doch weit berühmteren Vorgängers, des Professors
Fechner, herausschlagen, denn sie beschäftigen sich
bis jetzt nur mit den grobsinnlichsten oder abstractesten
Aeusserlichkeiten seelischer Erscheinungen am körperlichen
Organismus.
h) Zu unseren früheren Berichten über Alpdruck
(s. „Psych. Studien" Januar-Heft 1897 S. 38 ff.) und
Vampyrlsmus (April-Heft 1892 S. 145 ff., September
1898 S. 44G ff.) gehört vielleicht auch die Leetüre von
Ossip Sclmbin** (Lola Kirschner's) neuestem Roman: —
„Vollmondzauber" —, welcher im Jahrg. 1898 der
illu8trirten Wochenschrift: — „Ueber Land und Meer" —
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