Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 627
(PDF, 192 MB)
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Aksakow: Herrn v. Langsdorf politischer Mediums-Wahnsinn. 627

wäre es für ihn weit einfacher gewesen, den Zaren bestürzt
zu machen und ihm die Wahrheit seiner Behauptungen
dadurch zu beweisen, dass er ihm den Ort zeigte, wo sich
die Höllenmaschine und das Individuum befand, welches
das Attentat ausführte und sich im Moment der vorgeblichen
Unterhaltung des Herrn von Langsdorff mit dem Kaiser noch
auf seiner Stelle im Palais unheilvoll beschäftigte.

4) Der Fürst Ferdinand von Bulgarien war bei dieser
Gelegenheit gar nicht zugegen, wie Herr Georg v. Langsdorff
in dem NB. S. 259 seines Buches und in seiner Londoner
Abhandlung behauptet, und zwar aus dem einfachen Grunde,
weil im Jahre 1880 noch kein Ferdinand von Bulgarien
existirte, der erst nach dem Jahre 188B am politischen
Horizonte auftauchte.

5) Ueber den Grafen Loris-Melikoff sagt Herr v. Langsdorf
S. 258: — .,Damal8 herrschte in St. Petersburg noch
der allmächtige Melikoff", — der ebenso wenig als der Kaiser
selbst an die Voraussage des Herrn v. Langsdorff-Sohn habe
glauben wollen, als dieser behauptete, dass das Palais
unterminirt wäre. Das ist abermals falsch: denn der Graf
Loris-Melikoff war zu jener Zeit General-Gouverneur von
Charkow und ist zum Chef der Hohen Commission mit
ausnahmsweisen Vollmachten zu St. Petersburg erst eine
Woche nach der Explosion im Winterpalais im Februar
1880 ernannt worden.

Ich übergehe mit Stillschweigen andere unbedeutende
Details dieses Ereignisses in der Redeweise des Herrn
v. Langsdorff\ welche ein lächerliches Potpourri ergeben, in
welchem die wahre Geschichte die letzte Rolle spielt. Es
ist, wie ich glaube, nach allem, was ich vorher beigebracht
habe, unnütz, uns noch mit den übrigen grossartigen Thaten
des Herrn v. Langsdorff-Sohn zu beschäftigen. Ich will nur
noch hinzufügen, dass hier am Hofe Niemand den Namen
des Herrn v. Langsdorff besonders in der Rolle, die er sich
aneignet, kennt. Ich bitte, genau zu verstehen, wenn ich
sage: „Niemand!"

Wie soll man sich nun den „Anhang" und die „Abhandlung
" des Herrn v. Langsdorff erklären oder begrifflich
zurechtlegen? Ich glaube, dass er in seiner „Abhandlung"
uns selbst den Schlüssel zu diesem Geheimnisse giebt, wenn
er sagt, dass „sein Sohn thatsächlich von einer unheilbaren
Geis teskrankheit befallen sei und sich in einem
Irren hause befinde." Wann hatte nun diese Geistesverwirrung
begonnen? Alles von uns bisher Gesagte führt
uns zu der Annahme, dass dieser Wahnsinn schon seit
langer Zeit bestanden hat, und dass die Behauptungen des

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