Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 639
(PDF, 192 MB)
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Wittig: Die Li se-Lotte über Geister und Gespenster ihrer Zeit. 639

einem Briefe vom Jahre 1699, 'ist hier nun im Lande
dermassen erloschen, dass man schier keinen jungen Menschen
mehr sieht, so nicht ,ath6e* [Atheist] sein will, aber was
ahm possirlichsten ist, ist, dass eben derselbe, so den athße
zu Paris agirt, den ,devotten4 [Frömmler] bei Hof spielt,
man ,pretendirt' auch, dass alle die Eygenmord, so wir
leider eine Zeit hero in so grosser Menge haben, von dem
,atheysme' [Unglauben an Gott] kompt.' Nur war das wieder
ein neuer Anstoss zur gänzlichen Beseitigung der Religion,
denn wie konnte sich eine Religion im Volke halten, deren
Gebräuche von den Vornehmen mit der ausdrücklichen
Betheuerung beobachtet wurden, dass man nicht daran
glaube?" —

„Charlotte selbst war des jenseitigen Lebens keineswegs
gewiss, aber im Gegensatz zu ihrer französischen Umgebung
zweifelt sie aus theoretischen und glaubt sie, oder wünscht
sie wenigstens glauben zu können, aus praktischen Gründen.
Mit dem Tode und dem, was dahinter kommen mag, oder
vielleicht auch nicht kommen mag, beschäftigt sie sich sehr
viel, und das ist nun der Punkt, wo ihre Religion ganz
deutlich in Philosophie übergeht. . . . Die Besorgniss, die
eine ihrer Schwestern äussert, die in Südfrankreich ausgebrochene
Pest möchte nach Paris kommen, fertigt sie
kurz mit der Bemerkung ab: — 'Es wird mir nur begegnen,
was Gott der allmächtige über mich versehen hat. Stirb
ich von der Pest, so werde ich nicht von was änderst
sterben.' — Den Glauben an ein jenseitiges Leben
findet sie nützlich, sowohl weil er die Laster zu zügeln
geeignet sei, als auch des Trostes wegen. 'Ich finde, dass,
wenn es gleich nicht wahr sein sollte, dass ein ander Leben
seie nach diessem, so were es doch woll gethan, sich solches
einzubilden, umb sich zu trösten, den nichts änderst zu
sein, als der Würmer Speiss, ist gar etwas zu abscheulich/
— Aber freilich, nichts gewisses weiss man nicht! 'Alles,
was man uns von jener Welt sagt, ist gar unbegreiflich.
Mir gefiele die jinetamsicose4 [— Metempsychose, Seelenwanderungslehre
,] nicht übel, wen man sich dabei erinnern
könte, was man gewesen were. (Sonderbarer Geschmack!
gerade das Erinnern wäre bei der Seelenwanderung durch
Thierleiber schrecklich! — Anonymus); den(n) zu sehen,
dass man nicht ganz abstirbt, wäre ein grosser Trost im
Sterben, aber wie die Sachen beschaffen sein, ist es gar
nicht ahngenehm/ — Nach dem Tode ihres Mannes, am
30. Juni 1701, schreibt sie: — 'Wen man in jener Welt
wissen könte, was in dieser vorgeht, glaube ich, dass I. L. S.
(Ihre Liebdea Selig) Monsieur sehr content [zufrieden] von


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