Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 643
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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öaj: Wahrträume und Visionen.

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die Federn und das Fleisch abgefallen, und ich halte in
der Hand nur sein Gerippe. Vor Schmerz um den Vogel
erwache ich. — Nun, Ende November starb mein Kind
plötzlich ohne vorherige längere Krankheit an Gehirnwassersucht
/4 —

„Bei uns besteht die Sitte, dass sich jede Familie einen
Heiligen als Hauspatron wählt, dessen Namenstag als ein
Familienfest gefeiert wird. Solange die Eltern leben, müssen
die Söhne, wenn sie auch gesondert wohnen, den elterlichen
Hauspatron im Hause der Eltern begrüssen. Wohnen sie
aber in einem anderen Orte, so feiern sie zwar dort auch
den elterlichen Hauspatron, brennen aber kein Licht und
kochen nicht die dem Patione geweihten Speisen. Bis 1884
lebte meine Schwiegermutter in Sabac und entschloss sich,
dieses Jahr auf unsere inständige Bitte die Feier des
Hauspatrones bei uns zu begehen. Ich war sehr erfreut,
dass ich endlich einmal die echte Patronsfeier miterleben,
nämlich das Licht anbrennen und geweihte Speisen zubereiten
konnte. Unser Patron ist St. Nikolaus (6. December). Ich
lege also schon den 4. December das Korn in's kalte Wasser,
den 5. December koche ich selbes, am Abend knete ich es,
und so ist für den Patron schon Alles vorbereitet. Nun
träumte ich in der Nacht vom 4. zum 5. December 1884:

— Ich mache diejenigen Vorbereitungen für die Feier, die
ich den 4. in der That gemacht habe; da besucht mich die
schon den 5. März 1883 gestorbene Schwester und sagt: —
,Aiso Du kochst das Korn? Warum feiert ihr ohne mich?
Ich wollte, dass wir gemeinsam feiern und gemeinsam eine
grosse Kerze kaufen.' (Sie feierte auch den heiligen Nikolaus).

— Ich antworte ihr, dass sie ja ihren Mann und zwei Kinder
habe, (zwei Töchterchen, von denen die ältere zwei bis drei
Wochen alt, starb, die jüngere noch heute lebt,) und somit
müsse sie, obwohl wir Schwestern seien und denselben Hauspatron
feiern, doch mit ihrem Manne und nicht mit mir die
Feier begehen. Sie giebt mir Recht, bittet mich aber, ich
solle ihr aufs Jahr wenigstens einen von meinen Söhnen
schicken, damit ihr ein männliches Kind die Feierkerze
anzünde und sie somit auch einen Knaben gebäre. Ich
verspreche ihr auch gleich, mein jüngeres Söhnchen zu
schicken, da ich wenigstens den Erstgeborenen nicht bei der
Feier vermissen möchte, und zwar erst aufs Jahr, da ich
dieses Jahr beide bei mir haben will. Sie bedankt sich
darauf und entfernt sich. Sobald sie aber weggegangen war,
erinnere ich mich, sie wäre ja schon gestorben, und es war
mir unangenehm, dass ich einer Todten mein Kind versprach.
Ich laufe ihr also nach, hole sie ein und sage, dass ich ihr

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