Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 658
(PDF, 192 MB)
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658 Psychische Studien. XXV. Jahrg. 12. Heft, (December 1898.)

hier auch Begebenheiten, welche dem Seher von Grund aus
gleichgiltig sind, vorausgeschaut werden. Bin Vorausgesicht
in die Zukunft, wenn auch meist auf kleinere Zeitstrecken,
ist hier aber meist vorhanden, und so gewährt das „zweite
Gesicht" Anhaltspunkte für die Glaublichkeit auch der
Ahnungen und Vorausgesichte von allem, was näher oder
ferner in der Zeit getrennt ist. Ob diese Trennung geringer
oder grösser sei, kann, wenn die Ueberwindung räumlicher
und zeitlicher Fernen überhaupt einmal festgestellt ist, an
der Möglichkeit der Fälle nichts ändern. Dass allerdings
schon beim räumlichen Fern wirken die Grösse der
Zwischenräume nicht ganz gleichgiltig sei und Erschwerungen
biete, ist, wie es an sich wahrscheinlich ist, durch manche
Erfahrungen, wie z. B. auch durch die Aussage des Abtes
Trithemius von Sponheim belegt worden, der für das Wirken
in weitere Fernen auch mehr Zeit nöthig zu haben behauptete.
Wo die Wirkungen ganz spontane sind und also unwillkürlich
durch seelische Stimmungen in Bewegung gesetzt werden,
wird fraglos die Weite der Entfernungen weniger in Betracht
kommen, als bei blossen Willensakten oder suggerirten
Thätigkeiten. Der entsprechend grössere Kraftverbrauch
wird durch das sich von selbst entwickelnde, stärkere
psychische Agens dann erleichtert. Dass aber der Raum
bei occulten Vorgängen, wie erstaunlich er überwunden
wird, doch auch Hindernisse biete, darüber belehrt jede
medium istische Sitzung; denn eine gewisse Nähe des Mediums
ist dabei erforderlich, obschon dieselbe nicht nach einem
Gebote bemessen werden kann und je nach den Umständen
eine verschiedene wird sein dürfen. Wir wissen, dass ein
Medium nicht etwa im selben Zimmer mit uns zu sein
braucht, um zu wirken; denn die Wände grenzen seine
Kraft bestimmt nicht ab. Man weiss es, dass ein Medium
im gleichen Hause auch aus anderen Zimmern und Stockwerken
zu wirken im Stande ist, wie genug Erfahrungen
belegen. Es wird daher auch von einem Nachbarhause aus
wirken können; aber sicher ist es nicht gleichgiltig, ob es
in unserer Nähe, oder bei den Antipoden sei. In demselben
Verhältnisse, wie das räumliche E'ernsehauen und Fernwirken,
ist nun ebenso anzunehmen, dass das zeitliche Vorausschauen
durch die bezugsweise Ausdehnung der Zeitstrecken leichter
oder schwerer, aber niemals aufgehoben werde.

du Frei, der den ganzen zweiten Band seines Buches
— „Die Entdeckung der Seele" (Leipzig, 1895) — dem
Fernsehen in Zeit und Raum und dem Fernwirken gewidmet
hat, stützt die Erklärung der Weissagungen auf die nämlichen
Erwägungen, die Schopenhauer, nachdem er auch


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