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Strebel: Skizze über esoterischen Occultiamus,
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Annahmen haben durch die Odlehre Reichenbach9 $, du Pret%
wie anderer Forscher zum Theil schon praktische Bestätigung
gefunden, und selbst für die Annahme, dass dem Menschengedanken
ein essentielles Substrat zu Grunde liege, hat die
Gedankenphotographie bereits positive Beweise erbracht.
Merkwürdig, jedoch selbstverständlich wegen der gemeinsamen
Ursache, ist die Uebereinstimmung der mehr psychischmystischen
Phänomene bei allen Spontan-Mystikern. Die
Hallucinationen, Visionen, Illusionen, Cerebrationen, oder
wie die officielle Wissenschaft derartige psychische Phänomene
bezeichnet, treten in allen Fällen mit fast bestimmbaren
Farben und Formen auf, und stimmen ganz überein mit
den gleichen Phänomenen bei gewollter geistig-mystischer
Entwickelung. Sie haben für den objectiven Beobachter
keinen Werth, weil er sie subjectiv nicht percipiren kann,
während dagegen der Mystiker im „Astral-Schauen" die
theils von fremden Einflüssen herrührenden, theils subjectiv
(animistisch) geformten Astralmassen als Realitäten sehen
kann vermöge der ihm eigenen, feiner organisirten Sinnesorgane
, resp. des sich bei ihm entwickelnden Allsinns.
Gesicht, Gehör, Gefühl, wie auch die beiden chemischen
Sinne, betheiligen sich nach und nach an der Perceptions-
fähigkeit des Astralen. Späterhin treten motorische Reizerscheinungen
u. s. w. ein, die sogar höchst unangenehmer
Natur sein können, zumal wenn man ohne Führung und
forcirt „Yoga" treibt. Es wird wohl, wie schon du Prel und
Andere behauptet haben, ein nicht zu seltenes Ereigniss
sein, dass so mancher Mensch, bei dem sich spontane
mystische Entwickelung einstellt, als Irrsinniger betrachtet
und behandelt wird. Auch die Verzückungen, die religiösen
Ekstasen der sogenannten Hysterischen gehören hierher,
wie auch das sexuelle Moment bei der mystischen Entwickelung
eine ungeahnte Rolle spielt.
Fragt man nun, warum die Spontan-Entwickelung keine
häufigere ist, so lernen wir als Anlass zugleich die Feinde
kennen, welche auch die Ausübung der gewollten geistigmystischen
Entwickelung erschweren. Abgesehen von den
Schwierigkeiten und Täuschungen, welche uns unser
materielles, von Sinnen bedientes Schein-Ich bereitet, das
wir selbst persona = Maske nennen, sowie von den Leidenschaften
des thierischen Theils der Seele, des niederen
Manas, wie der Buddhist sagt, ist unsere Lebensweise
daran schuld. Unsere massive Fleischkost, der Alkohol und
der Beruf sind die Feinde der mystischen Entwickelung.
Das Fleisch ist ja die Materie in ihrer höchsten Entwickelung
, und wenn ich jeden Tag diese potenzirte Materie,
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