Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 666
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
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666 Psychische Studien. XXV. Jahrg. 12. Heft. (December 189a)

wenn ich so sagen darf, meinem Körper einverleibe, ihn
mit Materie dünge, ist es ganz natürlich, dass der an sich
tief versteckte, geistig-mystische Kern nicht leicht zum
Durchbruch kommen kann. Sogenannte ätherische, vergeistigte
Naturen haben wenig Fleischbedarf. Falsch ist
natürlich die Folgerung, dass man, um sich mystisch zu
entwickeln, Vegetarier sein mnss. Wenn dies der Fall
wäre, dann müssten alle pflanzenfressenden Thiere mystisch
entwickelt sein. Fleischnahrung ist nur insofern ein
Hinderniss, als es eben einen hohen Krafteffect liefert, der
dem Menschen die Unterdrückung seiner Leidenschaften
schwerer macht. Im Laufe einer fortschreitenden mystischen
Entwickelung tritt von selbst eine Aversion gegen Fleisch
ein, weil der Körper sich unbehaglich fühlt, wenn er einmal
angefangen hat, sich zu dematerialisiren.

Der Alkohol jedoch ist ein Feind, der als unbedingt
giftig nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die
mystische Entwickelung einwirkt; er muss deshalb unter
allen Umständen bei Seite bleiben, wenigstens bis ein
gewisser Entwickelungsgrad erreicht ist, von dem ab weder
Fleisch noch Alkohol mehr für den Körper Bedeutung
haben, weil der Geist sich dann über das Fleisch empor
geschwungen hat.

Als weiterer Feind zählt der Beruf, resp. das soziale
Leben, weil zumal in moderner Zeit die Zahl der Sinneseindrücke
so gross wird, dass von einem inneren Leben
wenig die Rede sein kann. Gerade aber das Schauen nach
Innen ist ein wichtiger Factor auf dem Wege mystischer
Entwickelung. Die Welt lässt den Menschen nicht zur Ruhe
und Besinnung kommen. Das Gegentheil davon wäre die
Einsamkeit; aber hier liegt wieder der andere Fehler vor,
dass man trotz alles Insichschauens, aller Weltflucht und
Askese sein Ich nur scheinbar unterdrückt und eine Feuerprobe
in der Welt wahrscheinlich nicht bestehen würde.
Solange man also nicht auf die Nothwendigkeit der inneren
Entwickelung aufmerksam gemacht wird, ist unser weltliches
Treiben ganz und gar nicht dazu angethan, den Blick nachlnnen
spontan anzuregen. Wer jedoch mit dem Wege der Selbstentwickelung
vertraut ist, den wird das Leben im Berufe
nicht mehr hindern, da er sich ja die Einsamkeit nach
Wunsch aufsuchen kann. Uebrigens finden wir als eine
bekannte Thatsache, dass viele der Autosomnambulen sich
aus Leuten recrutiren, die ein einsames Leben führen.

Ich habe im Vorstehenden nur wenige, aber die hauptsächlichsten
Gesichtspunkte der rein esoterischen Lehre
verständlich zu machen gesucht, da ich Alles vermeiden


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