Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 667
(PDF, 192 MB)
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Strebel: Skizze Aber esoterischen Occultismus.

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möchte, was einen etwas dogmatischen Anstrich hat.
Deshalb habe ich speciell die Reincarnation und die
Karmalehre nur angedeutet. Meine bescheidenen Zeilen
sollen nur anregen, nur die Ueberzeugung bringen, dass es
auch für einen Wissenschaftler keine Schande ist, sich mit
esoterischem Buddhismus, Vedantaphilosophie und indischem
Occultismus eingehender zu beschäftigen, und dass man der
Theosopbie Unrecht thut, wenn man sie, ohne sie studirt
zu haben, nur auf Grund einer Voreingenommenheit gegen
etliche hervorragende Personen der theosophischen Propaganda
vernachlässigt Man begeht mit solchem Gebabren
den gleichen Fehler, den die Anhänger des Occultismus mit
Recht der Wissenschaft vorwerfen, welche ohne nähere
Kenntnisse die Realität der occulten Thatsachen einfach
negirt. Die sogenannten Dogmen, welche den Kritiker ab-
stossen, sind ja absolut nicht das Wesentliche der Theo-
sophie, dass sie geglaubt werden müssen. Das Verdienst der
Theosophie, welche identisch ist mit esoterischem Chris ten-
thum und esoterischem Buddhismus, ist das, dass sie dem,
der sich wirklich die Mühe giebt, hinter ihren Kern zu
kommen, einen unendlich erweiterten Gesichtskreis bietet,
der zur Aufklärung einer Menge von bisher unverstandenen,
wichtigen Erscheinungen auf allen Gebieten des Wissens
Gelegenheit giebt. Die Theosophie bestreitet keine wissenschaftlichen
Erkenntnisse und Thatsachen, aber sie vertieft
sie. Auf ihren Spuren gelangt man zum idealsten Monismus
und findet man das, was der Occultismus erstrebt, nämlich
die Erweiterung des beschränkten, nicht genügenden,
wissenschaftlichen Darwinismus mit dem Gesetze der
Evolution zum bereits vorgeschrittenen, logisch durchgearbeiteten
Transscendental-Darwinismus, um mich mit
du Prel auszudrücken. Auch ich habe mich durch voreingenommene
, beeinflusste Beurtheilung der Sünde schuldig
gemacht, die Theosophie zu belächeln, bin aber, nachdem
ich jenen unwissenschaftlichen Fehler abgelegt habe, reich
und unparteilich belohnt worden dadurch, dass der innere
Zwiespalt zwischen dem, was der Mensch Religionsbedürfniss
nennt, und das er trotz allen Negirens niemals ganz verliert,
und dem wissenschaftlichen Bedürfniss, das nur ein exactes
Verständniss gestattet, auf dem besten Wege zur Ausgleichung
sich befindet. Ich schildere das Verhältniss zwischen
Occultismus und Theosophie am besten, wenn ich sage: —
dem Occultismus verdanke ich meine Seele wieder, der
Theosophie meinen Gott und den Weg zur Unsterblichkeit.
Dies mag vielleicht von mir, dem alten Materialisten,
sentimental klingen, ist aber wahr, und deshalb habe ich


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