Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 22
(PDF, 195 MB)
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22 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. I. Heft. (Januar 1899.)

von WollsverWandlung, der auf Geständnissen beruht, die
die beiden Angeklagten vor ihren Richtern anno 1521 zu
Protokoll gegeben. Der eine Angeklagte Peter Bourgot sagt
aus, dass er, anlässlicb eines Unwetters, das seine Heerde
zerstreut hatte, Bekauntsehaft mit einem Diener Satans
gemacht, der sich Moyset genannt und ihm Schutz für seine
Heerde und Greld versprochen habe. Letzteres hat er nie
bekommen, aber die Obhut seiner Heerde übernahm fortab
der Teufel und schützte diese vor Wölfen, nachdem Peter
ihm durch Kuss und Kniefall gehuldigt hatte. Das eigentlich
Interessante beginnt aber erst, nachdem Peter von (dem
zweiten Angeklagten) Michael Verdung dazu verführt worden
war, einem richtigen Hexensabbath im Walde bei Chastel
Gharmon beizuwohnen, sich von Michael mit einer Salbe,
welche dieser von seinem „Meister" erhalten, hatte einreiben
lassen, worauf er m einen Wolf mit Wolfsklauen und
borfetigem Fell verwandelt worden war. Zu diesen Salbungen
muss sich Peter nackt ausziehen, Michael verwandelt sich
auch bekleidet in einen Wolf; beide jagen nun mit Windeseile
durch Wiesen und Wähler, fallen Kinder, junge Mädchen
und Frauen an, welche sie verwunden oder tödten, ihnen
das Blut aussaugen, sie ganz oder theilweise aufzehren.
Beide wollen auch den coitus mit Wölfinnen vollzogen haben.
Diese selbe Mischung von Blutgier und Wollust zeigt sich
auch bei dem Eremiten Gilles Garnier, der als Wolf Mädchen
tötete und sie theilweise aufgefressen hat*) und bei dem
von Bognet berichteten Prozess von 1598, wo die Bauern-
diriien Pernette und AntoineUe Gandillon und Thievenne Paget
als Wölfinnen Kinder überfallen und mit Böcken, die sie
für den Teufel gehalten, geschlechtlich verkehrt hatten;
übrigens ist in der ganzen Familie Gandillon die Wolfssucht
sowohl, als die Sodomie epidemisch. Peter Stumf in Biburg
will einen breiten Gürtel erhalten haben (= Wolfs-Hemd
oder — Gürtel der Germanen!), wodurch er in einen Wolf
verwandelt wurde und dergestalt fünfzehn Knaben erwürgte,
von denen er immer nur das Gehirn frass; auch seine
beiden Schwiegertöchter fällt er an und lebt in blutschänderischem
Verhältniss mit seiner Stiefmutter und

handeln von der Lykanthropie Liber III, Cap. X, 268 ff.: — „De
phantastiea transformatione hominum in bestias"; Liber IV, Cap. XXIII,
470 ff. und Liber VI, Cap. XII—XIV. Die oben angeführte Thaisache
steht in Liber VII, Gap. XIII.

*) Ereignete sich anno 1573. Garnier wird zu Döle gerichtet;
entnehme es M. Leubuscher: — „Der Wahnsinn in den vier letzten
Jahrhunderten",, 1848t


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