Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 25
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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DankmaT: Curiosa aus der Teufels-Periode des Mittelalters. 25

Rüde mit weissem Halsband gekomme», den die anderen
Hunde anfielen, worauf er sich in ein altes Weib rückverwandelte
, das um Gnade bat. Dr. Willichius hielt an der
Hochschule zu Frankfurt an der Oder eine öffentliche
Disputation über diesen Casus, bei der Lerchheimer zugegen
war. Hier haben wir also einen Fall von Kynanthropie vor
uns. Psychologisch interessant ist der Fall, den auch
Lerchheimer uns hinterlassen hat: ein Bauer liegt in tiefer
Ohnmacht in der Stube des Vogts, gesteht aber trotzdem
am anderen Morgen, ein Pferd auf der Weide getödtet zu
haben, was auch richtig befunden wurde; Lerchheimer setzt
hinzu: — ^Der Teufel hat's gethan vnd es jm so starck im
tieffen schlaff vnd träum eyngebildet, dass er gemeynt vnd
bekent, es sey sein werck." Und schliesst lakonisch: —
„Ist darauff verbrent worden." — Görres berichtet*) von
einem wolfssüchtigen Weibe, das sich in Gegenwart und
auf Verlangen der Richter gesalbt, in tiefen, dreistündigen
Schlaf verfallen war und, zu sich gekommen, erklärte: sie
sei in der Stadt gewesen und habe dort als Wolf ein Schaf
und eine Kuh zerrissen, — und bei Nachfrage stellt sich
die Richtigkeit dieser Angabe heraus. Ein Aehnliches
bringt Leubuscher ,**) wo ein schon im Gefäugniss sitzender
Lykanthrop erklärt, bei einem bestimmten Bauern im Stall eine
bestimmte Kuh zerrissen zu haben, - und in der That, die Kuh
war in der Nacht zerrissen worden, während der Gefangene
in tiefem Schlafe lag und nur zeitweise zuckende Bewegungen
machte. — Bei Leubuscher finden sich auch Fälle, die Jedem,
der sich mit Geheimwissenschaften beschäftigt, interessant
und verständlich sein werden. Ein Edelmann wird von einem
Wolfe angefallen, schiesst nach ihm und trifft ihn in den
Schenkel mit einem Pfeile, den man später im Bette einem
Manne auszog. In einem Dorfe der Schweiz hackt ein
Bauer einem ihn angreifenden Wolf den Vorderfuss ab,
worauf sich dieser in ein Weib rückverwandelt, dem ein
Arm fehlt. Und im „Malleus maleficarum" (Hexen-Hammer)
lesen wir, dass ein Arbeiter wild auf ihn zuspringende
Katzen verwundet habe und diese selben Verwundungen bei
drei Weibern gefunden werden, die dann Zeit und Ort des
Kampfes erzählen. — Weiber werden ihrem weniger wilden
Charakter gemäss wohl meist in Katzen verwandelt werden,
und die Hexen schleichen sich s o zu unbeschützten Kindern.
So fest sind die Unglücklichen von ihrer Verwandlung über-

•) Görres: — „Christi. Myst." IV. 2, 483.

**) Dr. Rudolf Leubuscher: — „üeber die Wehrwölfe und Thier-
verWandlungen im Mittelalter." S, 10.


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