Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 29
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Dr. Maier: Naturwissenschaftliche Seelenforschung. 29

man sonst nur von einer bestimmten Wissenschaft, also
einer Physik, einer Chemie, einer Physiologie, einer
Astronomie u. s. w. spricht, ist die Verworrenheit, welche
auf diesem Grenzgebiete zwischen Philosophie und Naturwissenschaft
herrscht, dessen experimentelle Erforschung
speciell die Aufgabe unserer Zeitschrift (wie schon der von
ihrem Begründer gewählte Name besagt) von Anfang an
war und auch künftig bleiben wird, eine so grosse und —
wenigstens nach der Meinung der meisten Vertreter der
exakten Forschung — unheilbare, dass bekanntlich auch
auf dem dritten internationalen Psychologen - Kongress in
München ein Ausweg aus dem Widerstreit der entgegengesetzten
Meinungen und Systeme nicht gefunden werden
konnte. Der materialistischen steht eine spiritualistische,
der monistischen eine dualistischerer reinen oder empirischen,
wie sie neuerdings als Wissenschaft der unmittelbaren Erfahrung
vornehmlich von deutschen Psychologen verfochten
wird, welche äussere und innere Erfahrung, von rein speku-
lativen Gesichtspunkten ausgehend, nur als verschiedene
Betrachtungsweisen auffassen, eine physiologische gegenüber,
welche die Vorstellungen einerseits und die mit ihnen in
Zusammenhang stehenden Nervenprozesse andererseits ins
Auge fassend zu der doppelten Betrachtungsweise eines
psychophysischen Parallelismus gelangt und die Lehre von
den „psychischen Begleiterscheinungen" aufstellt, die mit
den räumlichen und materiellen physiologischen Veränderungen
parallel gehen sollen.

Während man von spiritualistischer Seite, gestützt auf
die hypnotischen und telepathischen Phänomene mit Vorliebe
die Immaterialität, vielfach sogar eine Kausalitäts-
losigkeit der Erscheinungen geistiger Art als Oflenbarungen des
gedachten „Dings an sich44 lehrt, und andererseits die Materialisten
die Ergebnisse der Gehirnanatomie und der Nervenphysiologie
auf Grund angeblich sicherer Ergebnisse, namentlich
der jedes edlere sittliche Gefühl empörenden, zum Theil
äusserst grausamen Vivisektionsversuche, die zur Entdeckung
einer Seele selbstredend nicht führen konnten, für ihre
„Psychologie ohne Psyche" zu verwerthen suchen, setzt die
physiologische Psychologie ihre höchste Hoffnung auf die
Aufdeckung des kausalen Zusammenhanges der Nervenerregung
, ohne sich jedoch fähig zu zeigen, für die Entstehungsbedingungen
der Bewusstseinsinhalte, die
offenbar mit dem Ausdruck „Bewusstseinschwelle41 gemeint
sind, auch nur eine hypothetische Erklärung zu geben, da
sie zugestehen muss, dass nicht das Auge sieht und das
Ohr hört, sondern der Sitz der bewussten Empfindung in


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