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32 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 1. Heft (Januar 1899.)
erkennt und denselben auf sein eigenes (inzwischen gleichfalls
erschienenes und von uns bereits in der ^Uebersinn-
lichen Welt", Decemberheft 1897, sowie in der „Zeitschrift
für Spiritismus", 1897, Nr. 52 und 1898, Nr, 2 ausführlich
besprochenes) grösseres Werk „Das Veränderungs-
gesetz'- verweist, worin die Berechtigung des objektiven
Standpunktes und damit einer naturwissenschaftlichen Psychologie
näher erörtert ist. Herr Dr. Falk Schupp hat hierauf
in seiner zugleich mit jener Erwiderung des Verfassers erschienenen
Eeplik (vergl. „Psych. Stud.", ib S. 188) unter
Anerkennung der Objektivität seines Gegners seine methodologischen
Einwände aufrecht erhalten und zuletzt die Ansicht
ausgesprochen, dass der Herr Verfasser selbst „unwiderstehlich
aus der üede naturwissenschaftlich-objektiver
Psychophysik hinweg zu der Oase der spekulativ-experimentellen
Physik hingetrieben zu werden scheine, wie sie durch
die Namen: Aksakow, Du Prel, Ochorowicz, Wütig, vertreten
ist. Ob diese Hofinung sich erfüllen wird, dies zu beurtheilen
müssen wir unserem geschätzten Herrn Mitarbeiter selbst
überlassen, der sich ja ohne Zweifel über die neuen Veröffentlichungen
des Verfassers selbst noch äussern, bezw.
mit diesem auseinandersetzen wird.*)
Ehe wir aber darangehen, unsere Leser mit dem Inhalte
der neuesten, wie wir glauben, epochemachenden
Arbeit Müllems näher bekannt zu machen, wollen wir noch
kurz dessen Stellungnahme zu Du Prel, dem klassischen
Philosophen auf dem Gebiet der übersinnlichen Seelen-
Forschung, charakterisiren, wie dieselbe im 1. Theil seines
Hauptwerkes aus dem Zusammenhang hervorgeht.
In seiner erwähnten Anleitung zur Darstellung des
Hellseh-Experimentes war der Verfasser unter grundsätzlicher
Abweisung jeder den Boden der gegebenen Wirklichkeit
verlassenden rein philosophischen Spekulation zu der
Ueberzeugung gelangt, dass die Begriffe des Transscenden-
talen und des Subjektiven sich decken, während er in seiner
zweiten Schrift „Hypnotismus und objektive Seelenforschung"
die Auffindung der ursächlichen Bedingungen
einer Bewusstwerdung und eines Willensimpulses
als die eigentliche Aufgabe einer objektiven psychologischen
Forschung der empirischen Wissenschaft nachwies. Im ersten
Bande seines grösseren Werks über „Naturwissenschaftliche
Seelenforschung"**) behandelt er zunächst
*7^ergl. „Psych. Stud." 1898, Nov.-Heft, 8. 615 u. ft.
**) Das hypnotische Hellseh-Experiment im Dienste der Naturwissenschaftlichen
Seeleniorschung von Rudolf Müller. I. Bd. Das
Veränderungsgesetz. S. 1—168. Preis 5 M. IL Bd. Das normale Bewußtsein
. 8.169—322. Preis 4 M. Leipzig. (Verlag von Jrwed Strauch.)
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