Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 43
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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Was uns Noth thut!

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ernten! So wenig wie aus des Unkrauts Samen jemals eine
edle Frucht erspriesst, ebensowenig wird aus Neid und
Hass jemals Glück für die Menschheit erblühen!

Diejenigen, welche jenen vergifteten Samen unter den
Menschen ausstreuen, sind sich dabei offenbar nicht bewusst,
welche schwere Verantwortung sie mit ihrem unseligen Thun
auf sich laden. Sie gehören ja auch zu denen, in deren
Brust der göttliche Funke erstorben ist und deren religiöses
JBekenntniss in dem von ihnen ganz materialistisch auf-
gefassten Worte gipfelt:

Schafft hier das Leben gut und schön,
Kein Jenseits giebts, kein Wiedersehnt

„Kein Jenseits giebts, kein Wiedersehn !tf — das ist ja
die Losung heute von Hunderttausenden, die da blind dahin
rennen im Trubel des Lebens! O diese Thoren! Heute
noch übermüthig auf ihre anscheinend unverwüstliche Gesundheit
pochend, liegen sie vielleicht morgen schon kalt
und starr auf der Bahre! Und was dann? Wie werden sie
betroffen, erstaunt um sich blicken, wenn ihre Seele von dem
vergänglichen Körper sich gelöst und sie plötzlich zu der
Erkenntniss kommen: Ja ich bin ja gar nicht todt, ich bin
ja noch ganz derselbe, der ich im Leben war, wenn ich
auch hier meinen entseelten Körper vor mir liegen sehe.
Ist es denn möglich, dass ich noch gerade so denken und
empfinden, dass ich gerade noch so sehen und hören kann
als wie zuvor, da mich dieser Körper umsehloss. Und auch
mein Aeusseres — gleicht es nicht in allem noch ganz der
Gestalt, die ich im Leben besass, wenn es auch nur eine,
dem gewöhnlichen Auge nicht sichtbare Nebelhülle ist, die
mich jetzt umfängt? Was wird nun weiter mit mir werden?

Diese Frage werden Tausende und Abertausende nach
dem Umwandlungsprozess, den wir Tod nennen, sich vorlegen
und bang und angstvoll werden sie nach einer Antwort
suchen; denn in ihrer Seele ist es öd und dunkel und nirgends
zeigt sich ihnen ein tröstendes Licht» —

Wir kommen damit auf ein Gebiet, das gar viele und
zwar auch solche, die an eine Fortdauer nach dem Tode
angeblich glauben, ängstlich von sich fernzuhalten bemüht
sind. Es mag ja ein Jenseits geben, ja, aber nur weitab
von dem diesseitigen Leben in weltentlegenen Fernen soll
es sich befinden, damit es ja nicht mit diesem Leben in
Berührung kommt und die liebgewonnenen Cirkel stört.
Und doch hängt dieses Jenseits mit unserem diesseitigen
Leben in Wirklichkeit viel enger zusammen, als die


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