Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 70
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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70 Payobisehe Studien, XXVI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1899.)

Weg mit den frömmelnden Optimisten, mit den
Fatalisten, welche, um eine Entschuldigung für ihr Nichtsthun
zu finden, darauf warten, dass „der Himmel handelnd
eingreife", gerade als ob wir Hampelmänner wären, deren
Fäden ein anderer in Bewegung setzen würde. Der folgende
Tag steht immer im Verhältniss zu den Bemühungen des
vorangegangenen Tages. Es ist hohe Zeit, unserer vielgerühmten
Civilisation ins Gesicht zu sehen, um das Unkraut
ausjäten zu können, das die Unwissenheit der einen, und
die Selbstsucht der anderen, hat wuchern lassen. Wenn wir
recht wollen, wenn wir es energisch wollen, so wird Frankreich
und mit ihm die anderen lateinischen Völker die
Stelle im Rath der Nationen wieder einnehmen, die ihm von
Rechtswegen gebührt, indem es das spiritualistische Ideal
jener Ritter vom Geiste wieder zur Geltung bringt, deren
glänzende intellektuelle Blüthe sich in der ganzen Welt
entfaltet hat.

Adel legt Verpflichtungen auf, Herr Doctor! Welch
schöne Rolle könnten Sie und diejenigen Ihrer Freunde,
die an die Wahrheit und die Gerechtigkeit glauben, in dem
Chaos spielen, in welchem wir leben und das, wenn wir
nicht uns aufraffen, unser schönes und theures Frankreich,
in welchem sich so viel Hilfsquellen, so viel guter Wille
findet, der handeln möchte, wenn sich nur Mittelpunkte der
Thätigkeit finden würden, auf die Stufe der Länder führen
wird, die von Jahr zu Jahr tiefer sinken, bis zum gänzlichen
Untergang. Also retten Sie den jungen Nachwuchs,
befreien Sie uns von der doppelten Moral, die heutzutage
unter allen Klassen der Gesellschaft herrscht. Dank ihr
tasten eine Menge Personen, darunter die begabtesten, im
Leeren herum, schwanken hin und her zwischen Laster und
Tugend, zwischen Verbrechen und Heldenthum: der Mangel
an einheitlichem Zusammenhang, der überall hervortritt,
drückt alles nieder.

Ueberzeugen wir uns durch das Studium
der Seele, dass es eine einzige absolute und
unveränderliche Moral giebt, die für die Grossen,
wie für die Niedrigen, von welcher Rasse und von welcher
Farbe sie sein mögen, gieichmässig gilt.

Sie werden siegen, Herr Doctor, Sie und alle, die nicht
mehr unter der Zuchtruthe einer Schule, einer Kirche
stehen wollen. Erschliessen Sie die verborgenen Hilfsquellen
Frankreichs; sie sind zahlreich und mächtig. Unter so viel
Erbärmlichkeiten welch herzerhebendes Schauspiel, jene
„Intellektuellen", jene Geistes-Aristokratie mit einem Zola an


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