Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 74
(PDF, 195 MB)
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74 PsycMsohe Studien. XX VI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1899.)

ihrer Zeugnisse mir keineswegs zweifelhaft war, wünschte
ich doch sehr dieselbe durch persönliche Eindrücke zu
befestigen. Ich war begierig zu sehen, was sie gesehen
hatten, Tische sich erheben ohne die Hände der Eusapia,
leblose Gegenstände im Räume schweben, in meinen Haaren
den flüchtigen Druck einer fluiden Hand fühlen, und
vielleicht diese Hand sehen, von welcher Eusapia behauptet,
sie gehöre ihrem Schutzgeist (esprit familier) John King an,
dem „König der Universalgeister".

Die Gelegenheit zeigte sich jetzt unter &ehr günstigen
Bedingungen, die jeden Betrug ausschlössen. A. Flammarion
ist kein Träumer, und wenn er auch Imaginationswerke
geschrieben hat, die seinen Namen populär gemacht haben,
so hat er auch ernste Werke geschrieben, Zeugnisse klaren
Verstandes. Er ist im Besitz grosser Kenntnisse in den
positiven Wissenschaften; er gehört nicht zu den Astronomen,
welche über dem Schauen nach den Sternen den Erdboden
nicht sehen und in die Grube fallen. Ich wusste, dass er
in Bezug auf den Occuitismus ziemlich misstrauisch ist.
Dieser Skepticismus war mir eine Bürgschaft seiner Unparteilichkeit
. Ich erwartete daher mit Ungeduld die mir
versprochene Einladung und gestehe, dass ich sie mit
Freude erhielt.

Schlag sieben betrete ich die Wohnung des Gelehrten.
Einige Personen, die er, wie mich, zum Abendessen eingeladen
, sind schon versammelt. Eine Fremde von hohem
Ansehen, Madame Z, . . begeistert für die Geheimnisse des
Unerkennbaren; Herr de Rochas\ ein ausgezeichneter Professor
der medicinisehen Facultät, den ich auf sein Ersuchen nicht
weiter nenne, und zwei oder drei geistreiche Pariser, unter
ihnen Herr Victorien Sardou. Eusapia sass auf dem Sopha
des Salons neben Madame Flammarion, die sich freundlich
mit ihr unterhielt. Ich hatte alle Muse, ihre Gesichtszüge
zu beobachten. Sie ist etwas über vierzig Jahre; ihre Züge,
auf denen die Blattern Spuren hinterlassen hatten, müssen
lieblich gewesen sein, ehe Alter und Krankheiten sie getrübt.
Wenn aber auch Stirn und Wangen Runzeln tragen, ihre
Augen haben die Lebhaftigkeit und den Glanz der Jugend
behalten; deren Ausdruck ist merkwürdig, abwechselnd, je
nach den Eindrücken, die sich darin spiegeln, einschmeichelnd,
energisch, verwirrt und auf Augenblicke wild. Wenn die
Sibylle heiter ist, ist sie es nicht halb, ihre Lustigkeit
ergiesst sich in Schreien, Gestikuliren, lauten Worten; ist
sie traurig, so scheint sie von finsterer Verzweifelung
ergriffen zu sein, ihre Thränen fliessen, sie ringt die Arme,


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