Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 77
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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Dr. G.: Eine Sitzung mit Eusapia Paladino in Paris. 77

Während der Verfasser der „Pattes de mouche" uns
unter dem Zauber seiner Erzählung hält, beobachte ich
Eusapia Paladino. Sie ist aufmerksam wie wir und vielleicht
mehr als wir, denn es mischt sich in ihre Neugier Handwerksneid
. Sie trinkt die Worte des Erzählers, und Bewegungen
entweichen ihr, welche bedeuten: dieser Mann
will mir über sein. Ich benütze eine Minute des Schweigens,
um sie zu befragen. Ich möchte von ihr die Einzelheiten
ihrer Anfänge vernahmen, und wie ihre „Berufung" über
sie gekommen ist. Sie zögert nicht meiner Bitte zu willfahren
, und sie beginnt mit Feuer die Erzählung ihrer
Odyssee (-Lebenslauf). Ihre Sprache ist nicht leicht verständlich
für den, dem das Italienische nicht geläufig ist.
Aber die Worte, die man nicht versteht, erräth man, so
sprechend sind ihre Augen, so ausdrucksvoll ihr Mienenspiel.
Sie schildert nicht ihre Geschichte, sie lebt sie. Sie erhebt
sich, setzt sich, schreit, seufzt, bittet, donnert und wiederholt
immer wieder den Zuruf: „Sie? verstanden?" So versichert
sie sich, ob man sie verstanden habe. Folgendes habe ich
aus ihrer Erzählung verstehen oder doch behalten können:

Eusapia ist Neapolitaner in, geboren in niederem Volk.
Ihre Mutter starb über der Geburt. Der Vater, im Dienste
eines reichen Besitzers der Umgegend, wurde von Räubern
ermordet, und die kleine Eusapia war verlassen. Sie hatte
wohl eine Grossmutter, aber diese, ein boshaftes Weib,
misshandelte sie. Sie entfloh, zog auf den Gassen herum,
unterstützt von wohlthätigen Leuten. Sie wurde mannbar,
und diese Krisis brachte eine grosse Veränderung in ihr
hervor. Es traten die ersten Kundgebungen der geheimnissvollen
Kraft hervor, womit der Himmfel sie begabt hatte.
Es schien als gehe von ihr eine zitternde Bewegung aus,
die ihr, gleich dem Orpheus, die Natur unterthänig mache.
Wenn sie in ein Zimmer trat, Hess sich ein Krachen, ein
Murmeln hören. Ihre abergläubigen Landsleute hielten sie
für ein Wunder. Aber ihr Ruf erstreckte sich nur auf ihre
Umgebung. Ein unerwarteter Umstand sollte ihn bald
weiter verbreiten.

In dieser Zeit befand sich ein sehr verdienstvoller Gelehrter
, ßamieni, in London auf Besuch bei William Crookes
und half ihm bei seinen Untersuchungen. Während einer
psychischen Mittheilung wurde er benachrichtigt, dass ein
junges Mädchen, ein Kind von einer seltenen mediumistischen
Kraft begabt sich in Neapel befinde und ihn dort erwarte.
Er begab sich alsobald dorthin, und durch das öffentliche
Gerücht geleitet, fand er leicht die Eusapia. Sie arbeiteten


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