Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 78
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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78 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1899.)

nun zusammen. Damieni regulirte, disciplinirte, canalisirte
sozusagen die ungestüme Energie, und Eusapia wurde in
Europa bekannt.

Diese Erlebnisse sind an und für sich schon romantisch,
sie haben aber von den Lippen Eusapids kommend, einen
Geschmack, den eine kalte Schilderung nicht geben kann.
Indem sie mir die traurigen Umstände des Todes ihres
Vaters erzählte, vergoss sie einen Strom Ton Thränen.
Dann warf sie sich auf die Knie und faltete fromm die
Hände, mir zu zeigen, wie sie damals artig und fromm und
von allen geliebt gewesen sei. Plötzlich bricat sie in ein
lautes Gelächter aus; wir haben eine andere, eine drollige
Eusapia vor uns. Sie redet von den zahllosen Eeisen, die
sie unternommen, von den berühmten Leuten, die sie hatten
kommen lassen. Sie hat Hochachtung vor den Grossherzögen
von Russland, aber Madame Crispi hat ihr bittere Erinnerungen
hinterlassen. Diese hohe Person hatte sie in ihr Hotel eingeladen
. Eusapia nimmt die Einladung an, wird mürrisch
von einem Bedienten empfangen, der sie im Hausflur stehen
lässt. Gekränkt durch diese Behandlung, sagt sie: „Ich
habe mein Taschentuch vergessen", und fort ist sie. Neue
Einladung. Eusapia wird in einen kleinen Salon eingeführt.
Nach zehn Minuten Wartens verliert sie die Geduld: „Ich
habe meinen Fächer verloren", und kehrt in ihre Wohnung
zurück. Madame Crispi beharrt in ihrem Entschluss sie zu
sehen. Sie ladet sie zum dritten Mal ein und empfängt sie
am Eintritt in ihre Wohnung mit der Ehre, die ihr gebührt.
Eusapia wurde durch diesen Akt von Höflichkeit nicht entwaffnet
. Sie zürnte der Gattin des ersten Ministers und
rächte sich für das frühere Benehmen, indem sie sie
erschreckte.

Sie stiess einen Schrei aus: ha! ha! ha! Die Faust
auf den Hüften schnaubte sie ihre derbe Fröhlichkeit aus.
Hat sie vorher die „Iphigenie" gespielt, so jetzt „Crispino e
comare." —

Der feierliche Augenblick ist gekommen; die Sitzung
soll beginnen. Sie hätte früher begonnen, wenn Eusapia der
Ungeduld der Gäste nachgegeben hätte; die Weise aber
mit der sie mit Madame Crispi umgegangen ist, beweist,
dass sie nicht genirt sein will. Sie begiebt sich in ein
Nebenzimmer, legt unter dem aufmerksamen Auge der
Madame Flammarion Eock und Mieder ab und zieht einen
leichten Peignoir an^ der ihren Gesten volle Freiheit lässt.
Ein Küchentisch wird in eine Ecke des Salons gestellt;
hinter den Tisch ein Vorhang, und hinter den Vorhang


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