Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 84
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1899/0092
84 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1899.)

zu haben, und wo dies thatsächlich sieb so verhält, können
wir nur so erklären, dass entweder andere Werwolfsmenschen,
oder wirkliche Wölfe dies gethan hatten, mit denen der
schlafende Werwolfsmenseh in seelischem Rapport steht, der
hellsehend an dem Wolfsmahle theilnimmt. Stessen wir aber
nun gar auf Fälle (wie bei Bodin und im „Malleus
malefiearum4*), wo Werwolfe und Katzen Wunden erhalten
und sich die betreffenden Verwundungen genau an dem
Leibe des Zoanthropen (oder der Hexe) wiederfinden, so
ersehen wir den tiefinnerlichen magischen Connex zwischen
Thier und Menschen, der in solchen Fällen (die wohl
Ausnahmsfälle waren) sogar in einem astralkörperlichen
Rapport mit den Thiereu bestand, wodurch das Phänomen
der Solidarität hergestellt wurde.

Verwandt mit den Thierverwandlungen, auch eine Art
Entfremdung der eigenen Persönlichkeit darstellend, ist
jenes fürchterliche, oft epidemisch auftretende Phänomen,
das man als Vampyrismus*) bezeichnet. Wenn wir,
vorerst von einer Erklärung absehend, uns an die Thatsachen
hallen, so sehen wir das ethnographisch Merkwürdige, dass
der Vampyrismus meist (aber nicht immer) in Europa nur im
Süden, resp. Süd-Osten des Continents auftritt. Freilich können
wir Aehnhches schon bei den Römern beobachten, wo wir
(neben den Lamien und Empusen) auch die Strigen
(— özQtyya — JZtQly'g) finden, das sind gespenstische Un-
gethüme oder Weiber, die sich in solche verwandeln und
dergestalt Schlafenden das Mark und Blut aussaugen;**) bei
den Alt- und Neugriechen findet sich auch der Glaube an
die Grelluden (von der lesbischen Jungfrau reZZovg), die
schlafende Knaben tödten und ihnen die Leber wegfressen.
Wir wollen aber von dem, was uns in Gedicht und Prosa
ein Petronius, Apulejus, PUnius, Ovidius^ Aristophanes erzählen,
ganz absehen und unsere Aufmerksamkeit gleich auf die

*) Man vergl. hiettiber „Psych. Stud." Juni-Heft 1883 S. 290 ff.:
— „Der Vampyrglaubp kein ganz leerer Wahn", — ferner März-Heft
1885 S. 128 Note, Jaimar-Heft 1887 S. 48 ff. und April-Heft 1892
S. 146 ff., August-Heft 1893 S. 40^ ff., September-Heft 1876 S. 420 und
September-Heft 1898 8. 446 ff. Diese und noch einige andere Noten,
in denen Bezug genommen ist, auf in dieser Zeitschrift über denselben
Gegenstand Veröffentlichtes, rühren von dem früheren Redactions-
Sekretär, dem von mir hochverehrten Herrn Dr. Gr. 0. Witlig, her.

**) Vergl. hierzu „Psych. Stud." Juni-Heft 1883 S. 290 ff., Juni-Heft
1884 S. 294 ff., April-Heft 1892 S. 146 ff, April-Heft 1896 S. 164 ff.,
März-Heft 1898 S. 123 ff.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1899/0092