Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 87
(PDF, 195 MB)
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Dankmar: Curiosa aus der Teufels-Periode des Mittelalters. 87

Todte ein Geschrey gethan und sich gewendet und fast
gewunden, nicht anders, als ob er lebendig wäre, auch das
Grab ganz vollgeblutet." — Auch aus Polen berichtet man
Aehnliches, und in Mähren tödten die Vampyre 1690—1693
nicht nur Menschen, sondern quälen auch das Vieh, binden
den Kühen die Schweife zusammen, und die Pferde in den
Ställen findet man des Morgens ermattet und mit Schweiss
und Schaum bedeckt.*) Zu diesen Spukerscheinungen
gesellen sich noch andere: Hausgeräthe, so dem Vampyr
bei Lebzeiten zu Eigen gewesen, bewegt sich hin und her,
und Calmet berichtet uns, dass den Verfolgten ein weisser
Schatten nachgegangen und auch öfters Lichtschein
über den Gräbern Vampyrisirter beobachtet worden sei.
Dass der Vampyrglaube durchaus nicht erloschen ist,
beweist ein Voikommniss aus allerneuester Zeit, und zwar
aus Preussen, welches Carus Sterne in der „Gartenlaube"
1873 bespricht. Danach war nach dem Tode des 63 jährigen
Kirchenvorstehers Franz Pöblocki zu Kantrzymo (West-
preussen; f 5. Februar 1870) sein ältester Sohn wenige
Tage später ebenfalls gestorben; die Wittwe jenes, sein
zweiter Sohn und seine Tochter fühlten sich krank und
von den Verstorbenen beunruhigt, und der Volksmund
behauptete: diese seien Vampyre gewesen und würden die
ganze Sippschaft „nachfressen". Als das Erdeessen vom
Grabe nichts half, enthauptete der zweite Sohn des Alten
die Leiche seines Bruders und legte den Kopf, der geröthete
Wangen und kein Merkmal der Verwesung zeigte, auf das
Gesicht. Als sie dieselbe Prozedur an der Leiche des Vaters
vornehmen wollten, wurden sie vom Pfarrer verjagt, der sie
dem Gerichte anzeigte. In der Verhandlung sagte unter
Anderem die verheirathete Tochter des alten Poblocki aus,
sie hätten Alle in Brod gebackenes Blut des enthaupteten
Bruders gegessen, nur dessen Mutter (die Wittwe des
Alten) hätte sich dessen geweigert und sei deshalb auch,
wie Zeugin triumphirend hinzufügte, gestorben. In erster
Instanz verurtheilt, wurden sie 1872 in zweiter Instanz
freigesprochen, da sie Alle, im festen Glauben an die
Sache, nur zu ihrer vermeintlichen Rettung gehandelt und
keinem Lebenden geschadet hätten. — Wenn ich jetzt eine
Geschichte vom Juli 1718 aus Ober-Ungarn anführe, so
geschieht dies nur der Curiosität halber, um zu zeigen, wie
fest der Glaube an Vampyre im Volke wurzelte, und wie

*7Vergi. hierüber Weiteres in „Psych. Studien" April-Heft 1891
S. 180 ff. (Gischt auf den Kühen) und Juli-Heft 1892 8. 321 (unheimliches
Flechten und Binden der Kuh- und Pferdeschwänze).


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