Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 91
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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Dr. Maier: Naturwissenschaftliche Seelenforschung. 91

gerade in den letzten Jahren, grösstenteils auf Grund
vivisektorischer Experimente, in dieser Hinsicht gemacht
wurden*), werden in Zuverlässlichkeit und Präcision durch

*) Als lehrreiches Beispiel möchten wir hier die vor Kurzem
entdeckten Magen Photographien anführen. Die Magen-Untersuchungen
haben ja in den letzten Jahren einen ungeahnten Grad der Vervollkommnung
gewonnen. Einen bemerkenswerten Fortschritt bedeutete
bereits die Gastroskopie, die 1881 von Mikulicz in Wien erfunden
wurde, und die durch Einführung einer steifen Metallröhre eine Besichtigung
des Magenmundes gestattet; dieses Verfahren ist jedoch für
den Patienten mit einer bedeutenden Unbequemlichkeit verbunden und
gilt auch nicht als gänzlich gefahrlos. Dann kam die Erfindung und
Ausbildung der Durchleuchtung des Magens, bei der dieses Organ
von innen her durch eine elektrische Glühlampe erhellt wird. Jetzt
hat nach einem Bericht des „English-Mechanic" Dr. E. 0. Schaaf in
Newark (New-Jersey) einen Apparat erfunden, der es ermöglichen soll,
Photographien des Mageninnern am lebenden Menschen vorzunehmen.
Der genannte Arzt kam auf den Gedanken einer Möglichkeit der
Magen-Photographie bei der Vornahme einer Operation, die in der
Chirurgie als exploratorische Laparotomie bezeichnet wird, bei der der
Leib und der Magen aufgeschnitten wird, nur um den Zustand des
Magens und die Art der vorhandenen Krankheit festzustellen. Diese
Art der Untersuchung ist natürlich eine ausserordentlich gefährliche
und wird durch den Befund nicht immer gerechtfertigt. Es schien
daher ein weit menschenfreundlicheres und wissenschaftlicheres Verfahren
zu sein, wenn der Zustand des Mageninnern photographirt
werden könnte, ohne dass irgendwie eine Operation nothwendig wäre.
Nach zahllosen Versuchen soll es Dr. Schaaf gelungen sein, das Innere
des Magens an einer lebendigen Person thatsäcblich zu photographiren
und ein deutliches Bild der Schleimhaut der Magenpforte zu erlangen.
Die photographische Kammer ist von einem sehr einfachen Bau; sie
besteht aus einem silbernen wasserdichten Cylinder, der an einem
Gummischlauch in den Magen eingeführt wird, mit einer Linse an
einem Ende und einer Trockenplatte an dem andern. Oberhalb ist im
Schlauch eine elektrische Glühlampe angebracht, deren Leitungdrähte
durch den Gunamischlauch führen. Bevor eine Magenphotographie aufgenommen
wird, muss der Patient 4—6 Stunden fasten; dann wird
der schleimige und unverdauliche Nahrungsstoff ausgewaschen, so dass
nichts ausser der Haut des Magenpförtners im Brennpunkte der photographischen
Linse steht. Nur etwas Wasser wird in dem Magen belassen
; dieses löst eine Gelatinekapsel auf, welche die Linse vorn bedeckt
, worauf der Apparat zur Aufnahme der Photographie fertig ist.
Die photographische Platte ist rund und misst nur 3,5 Ctm. im Durchmesser
, jedoch kann das Bild später durch einen Projektionsapparat bis
auf einen Durchmesser von 90 Ctm. vergrössert werden. Dr. Schaaf
ist tiberzeugt, dass die Magenphotographie an Werth die mikroskopische
Untersuchung kleiner Theile des Magengewebes tibertreffen wird. Abbildungen
, die den Bericht begleiten, zeigen unter Anderem das Innere
eines Hup lemagens, in den man eine kleine Schraube eingeführt hatte,
die auf der Photographie bis auf die feinsten Theile erkennbar ist.
Die ersten Versuche wurden bis zu einer genügenden Ausbildung des
Verfahrens an Hunden vorgenommen. (Damit lohnt ja der „Herr der
Schöpfung" seinen treuesten Begleiter, dass er ihn zum Folterobjekt
macht oder hergiebt!)


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