Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 98
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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98 Psyehisöhe Studien. XXVL Jahrg. 2, Heft. (Februar 1899.)

Zum Beginn des Neuen Jahrhunderts müssen sieh
daher schon auf dem Kongress von 1900 sämmtliche
psychologische Schulen die Hand reichen, um auf Grund
der Einen wahren Wissenschaft den Delegirten der ganzen
civilisirten Welt zu beweisen, weshalb sich die Völker
und die Rassen zu einem grossen Menschheitsbund verbinden
sollen, weshalb der Mensch für den Menschen ein Bruder
und nicht ein ihn zu verschlingen drohender Wolf sein soll,
weshalb wir versichern, dass das unsichtbare Weltall, weit
entfernt davon, ein ungeheurer „leerer Raum", ein nutzlos
unendlich weiter Abgrund zu sein, vielmehr überall voll
Leben und von intelligenten und sympathischen Wesen
bevölkert sei. Keine einzelne Schule, so wenig wie eine
bestimmte Religion oder Konfession ist ja im Besitz der
reinen Wahrheit, und gerade die psychologische Wissenschaft
ist noch kaum über das erste Stammeln hinausgekommen.
Die „grrrossen" Worte und die leeren Phrasen lassen den
Mann der Wissenschaft und der That kalt. Wenn er zu
wählen hat zwischen der beständigen Isolirung, deren Endresultat
die praktische Unfruchtbarkeit ist, und dem fröhlichen
Aufblühen erneuernder Keime, welche die Einheit unter
derAegide der Wissenschaft erzeugt und entwickelt,
so wird er sich schon deshalb für die letztere entscheiden,
weil (nach einem Ausspruch von Gabriel Beianne) die Wissenschaft
— nicht die Wissenschaften — die Welt regieren
muss, wenn der Hass erlöschen und die Harmonie erblühen
soll; denn wir müssen wissen, nicht blos glauben,
um darnach handeln zu können.

Also angesichts der Wichtigkeit des Augenblicks und
der hohen Mission, die gerade uns Spiritualisten zukommt,
keine Trennungen, keine Spaltung! Weg mit dem Partikularismus
, mit dem Parteigeist, mit der Schultyrannei! Das
Jahr 1900 sei der ewig denkwürdige Zeitpunkt der
Wiederherstellung der reinen und Einen Wissenschaft, damit
auch die Skeptiker sagen müssen, dass sich etwas Grosses,
eine völlige Umgestaltung im Völkerleben, in der Welt
vorbereitet.

Verwechseln wir nicht den wissenschaftlichen Geist,
welchen die echte Wissenschaft giebt, die Stoff und Geist,
Leib und Seele gleichmässig studirt, mit dem Geist des
fragmentarischen Wissens oder des einseitigen Glaubens,
wie ihn die Materialisten und die Vertreter der positiven
Religionen uns aufzwingen möchten.

Gerade Frankreich, das sich stets rühmen durfte, ein
zweites Vaterland für jeden Fremden zu sein, möge 1900


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