Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 104
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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104 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 2. Heft. Februar 1899.)

das Volk sich nach dem Garten, hinter der Villa, Auch
wir Europäer begaben uns dahin. Wir befanden uns bald
am Feuer. Im Sande war ein etwa 5 Fuss breiter und
15 Fuss langer Graben ausgeworfen und mit brennendem
Holz des Tamarindenbaumes voll ausgefüllt; man erzählte
uns, dass das Feuer schon seit drei Stunden brenne und
immer mehr Holz zugelegt worden sei. Nach einer Stunde
wurden die noch nicht ganz verkohlten Stücke Holz herausgeworfen
und der glühende Eest im Graben geebnet. Die
Hitze war so stark, dass uns, die wir nahe standen, der
Schweiss ausbrach. Jetzt, nachdem das Feuer als ebene
Fläche erschien, wurde das Zeichen gegeben, dass die
Ceremonie beginnen sollte. Zunächst erschienen eine Menge
Coorgs (Einwohner der Provinz Coorg an der Südwest-Küste
Indiens), Männer und Weiber, letztere unter Gesang, erstere
mit Schwertern, und führten einen Tanz auf. Die Weiber
trugen Chirags (thönerne Lampen) in den Händen oder auf
dem Kopfe. Die Männer tanzten unter Gesang, oder richtiger
Geheul, mit den Schwertern zusammenschlagend, um ein
kleines Götzenbild und um den Feuergraben herum, wobei
andere, welche nicht tanzten, Cocosnüsse zerbrachen und
Gebete murmelten. Das Ganze machte auf uns Europäer
den Eindruck, als wenn diese Tanzenden alle schwer berauscht
wären. Aber auf ein Zeichen des Fakirs standen die Leute
plötzlich stille und gaben keinen Laut mehr von sieh. Jetzt
erhob der Fakir seine Stimme und erklärte, das Feuer sei
beschworen. Jeder, wer es auch sei, möge getrost darüber
gehen , er werde nichts von Wärme spüren. Zuerst wollte
es Niemand wagen, bis auf Zureden des Fakirs es erst einer,
dann ein zweiter wagte, in die Hitze hinabzusteigen. Beide
schritten durch die Gluth; jetzt folgten mehrere, und
wunderbar genug: keiner trug eine Brandwunde davon, auch
erklärten alle, gar nichts zu fühlen. Ein Europäer, welcher
diesem Schauspiel zugesehen, zog nun sich selbst Schuhe
und Strümpfe aus und betrat die glühenden Kohlen, zu
seinem Erstaunen fühlte er kaum, dass sie warm waren.
Zwei Mal ging er darüber hinweg, sank auch bei jedem
Tritt an sechs Zoll ein, doch nicht die geringste Hitze
spürte er an seinen Füssen. Nur zwanzig Minuten dauerte
die Möglichkeit, das Feuer ohne Gefahr betreten zu können,
nach dieser Zeit durfte Niemand mehr es wagen, denn, so
erklärte der Fakir, jetzt hat das Feuer seine Macht zurückerlangt
und wird jeden, der es wagt, es zu betreten, vernichten
. Einer der Europäer warf ein Stück Holz hinein,
welches sofort brannte. Zeugen dieses Vorganges waren,


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