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Rudolf Scheit: „Wie die Geister sehreiben." 105
wie gesagt, europäische Herren und Damen, u. a. Oberst
Olcott, Gräfin Wachtmeister, Fräulein Edgar, Herr R'eighty,
Dr. Richardson, Dr Pascal (Franzose), Prof. Venis, Professor
Mulvany und viele andere« Noch muss bemerkt werden, dass,
entgegen der Ankündigung, der Fakir selbst nicht über das
Feuer ging, sondern ruhiger Zuschauer blieb. Er ist sehr bekannt
in Benares unter dem Namen Junjum Baba. — Ist das
auch alles so richtig? fügt die Red. der „Köln. Volkszeitung"
dem der Nr# 13 ihrer „Freitagsbeilage" (zu Nr. 1108 ihres
39. Jahrg.) entlehnten Bericht hinzu.
„Wie die Geister schreiben."
Dass die Geister schreiben, wissen wir, wie sie schreiben,
wussten wir nicht. Darüber klärt uns die Sonntags-Nummer
des „Illustrirten Wiener Extrablattes" vom 20. November
1898 auf. Ich will von vornherein den geehrten Lesern
mittheilen, dass der Erklärer zu seinen durch verblüffende
Abbildungen einem gedankenlosen Publikum mundgerecht
gemachten Ausführungen keine psychologische Begründung
giebt; darüber Hesse sich ja ganz wohl streiten, nein: „Es
ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie ewig neu, der
ganze Spiritismus ist grosse Schwindelei." Ich würde meine
Feder nicht in Bewegung setzen, handelte es sich blos
darum, die Spiritisten zu überzeugen; denn diesen ist der
Vorwurf der „Taschenspielerei" kein Beweis; es handelt sich
vielmehr darum, die unwissende Menge von der Unhaltbar-
keit dieser Anschauung zu überzeugen.
Zunächst unterscheidet der Einsender zwischen der
eigenen Schiefertafel des Mediums und der mitgebrachten
der Cirkeltheilnehmer. Ich will nur die Grundzüge der
angeblichen „Taschenspielerei" erwähnen. Der Geist ist das
Medium. Auf dem Tische liegt ein Blatt Papier oder ein
Tuch, das an der Oberseite die Tischfarbe, an der Unterseite
eine schwarze Farbe hat. Die Oberseite ist klebrig,
die Unterseite schon beschrieben. Das Medium legt die
zuvor abgewischte Tafel auf den Tisch, das Blatt klebt an
der Tafel an, und der Geist hat geschrieben. Oder: das
Medium hält unter dem Aermel an einem Gummibändchen
einen Griffel verborgen. Während die Tafel gehalten wird,
schreibt es und lässt darauf den Griffel zurückschnellen.
Die Tafel fct schon beschrieben. Ueber die Schrift ist ein
schwarzes Seidentuch gespannt, daran befestigt ein Gummiband
, welches das Medium hält. Letzteres löst das Tuch,
welches in den Aermel zurückschnellt; der Geist hat
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